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wernerZuerst ist mal Geschmackssache.
Zum Eintausendunderstenmal: „Geschmacksache“ ist Handkäs mit Musik…
Wenn hier alle Machine Gun derart loben, dann finde ich das merkwürdig.
Was soll an dem Umstand, daß verschiedene Personen an einem Album Gefallen finden, bzw. es sich ihnen erschlossen hat, merkwürdig sein…(?)
Da heißt ein Song mun mal Machine Gun, dann ist es doch äußerst plakativ (nett ausgedrückt), ihm genau den Rhythmus überzustülpen. Und das auch noch monoton durchlaufen zu lassen.
Aha, dann hätte man wohl besser in alter Friedenspfeifenmanier ein Betroffenheitsliedchen zur Akustikklampfe verbrechen sollen, in dem der böseböse Krieg mit seinen bösenbösen Wummen musikalisch in den Wind geblowt werden? Nix da, wenn schon Maschinengewehr, dann auch tackernde Industrialbeats und beunruhigende Elektronik. Der Summer of love ist längst vorbei, wir schreiben das Jahr 2008 und haben (fast) alle Technik der Welt verfügbar – und (musikalisch) auf fast niemanden mehr wirklich Rücksicht zu nehmen. Ausserdem war hypnotische Monotonie schon immer ein starkes musikalisches Ausdrucksmittel. Auch hier gilt: kommt immer drauf an, wie eingesetzt. Und Portishead haben dies perfekt gemeistert.
Für mich ist das Album ein Kunstprodukt, in dem die Band ständig vorzeigt „Schaut mal, was wir alles können.“
Und was daran prinzipiell schlecht sein soll, mag sich mir auch nicht recht erschliessen. Oder lugt mal wieder die leidige „handgemachte Authentizitäts“-Diskussion (auf die ich im Moment überhaupt kein Bock habe…) um die Ecke?
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad