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Endlich mal eine aktuelle Platte, die sowohl mich als auch das Stone Forum interessiert!
pinchIch finde ja leider auch, dass Portishead 1 und Portishead 2 relativ schlecht gealtert sind. Die Songs geben nicht nur auf lange Sicht (und langem Gehör) entschieden zuwenig her, klingen reichlich steif, dürr, steril, kalt, zu clever und zu gekünstelt und erinnern mich leider nur unangenehm an übel riechende WG-Buden oder zugerauchte BWL Kneipen mit Rotweinkarte plus der dazu passenden Schöngeist-Klientel. Auf jedenfall nicht im geringsten an Seelenbalsam, Anmut, Grazie, musikalische Schönheit etc.pp. Von den angestrebten (oder auch nicht) Entwürfen einer zeitgemäßen Soulmusik sind diese Songs jedenfalls ebenso weit entfernt, wie bspw. von der bereits weitaus näherliegenden, exemplarischen Klasse einer x-beliebigen Massive Attack LP.
Schön, dass „Third“, obzwar vom großen Geniestreich natürlich immernoch weit, weit entfernt (den werden sie ohnehin niemals erreichen!), eben NICHT wie der laue Aufguss Vol. 3 klingt, sondern sich eher in Bereiche wagt, die diesmal wirklich zerbrechlich scheinen, weniger klinisch, weniger tot, weniger am Reissbrett ausgedacht, sperriger, origineller und lebendiger sind… tolle Platte, echt!
Schöner Post, wie so viele von dir. Allerdings kann ich deine und Dicks Kritik des schlechten Alterns nicht nachvollziehen, gerade anbetrachts deines Lobes für Third, das meines Erachtens keine wirklich grundsätzlichen Veränderungen im Sound mit sich bringt. Die Produktion lässt das ganze etwas weniger „kühl“ (gefällt mir nicht wirklich, lasse das aber zwecks Ermangelung eines besseren Adjektivs mal so stehen) erscheinen, viel daran wie sich die Songs selbst letztlich anfühlen ändert es aber nicht (abgesehen davon, dass ich nichts gegen „Kälte“ habe). Und ja, es ist eine schöne Platte. Meine Erwartungen waren niedrig; dass es letztlich doch mehr als ein Aufguss früherer Errungenschaften geworden ist – wovon ich eigentlich fast ausgegangen bin – rechne ich der Band hoch an.
Etwas irritiert bin ich zugegebenermaßen von den – in meinen Augen – über die Maßen positiven Reaktionen, die das Album in den Meisterwerk-Status heben. Sehr schöne Musik, ja, eventuell sogar ein bisschen mehr. Aber von solchen Sphären ist es (und Portishead allgemein) dann doch weit entfernt.
Am besten gefällt mir übrigens immer noch Machine Gun.
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