Startseite › Foren › Das Radio-Forum › StoneFM › 22.01.2008: "HoerBar" von dEUS & "Frisch gerockt…" › Re: 22.01.2008: "HoerBar" von dEUS & "Frisch gerockt…"
KritikersLieblingLieber Herr Rossi,
bringen Sie mich bitte nicht wieder auf die Palme. Der Abstieg war gestern schon anstrengend genug.
Och herrje, darf ich ein Taschentuch reichen? StoneFM ist der Sender, wo die Hörer die Lizenz zum Motzen haben. Wo sogar der wachhabende Sendeleiter auch mal verkünden darf, dass ihn die Sendung, die er abspielt, gerade langweilt. Genau so soll es sein, jeder der sich hier beteiligt, kennt die ungeschriebenen Regeln. Sendungen, wo die Hörer ehrfürchtig schreiben: „Bis jetzt nur Allergroßartigstes“, „Fantastische B-Seite, DJ“, „meine Einkaufsliste wird immer länger“, die gibt’s woanders.
Natürlich ist die Playlist Chartsmusik. Zu vorgerückter Stunde braucht man der Hörerschaft aber auch nicht mehr mit der ausgefallensten heißesten unerhörtesten Musik kommen.
Dagegen hab ich nichts.
Ausgangsthema war und ist die Behauptung, dass Bob Dylan Hörer, die vornehmlich Chartsmusik hören, nicht erreicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Du hast gestern abend geklungen wie Deine eigene Oma: „Ich verstehe Dylan, aber die jungen Leute nicht mehr, die hören ja nur Chartsmusik.“ Warum sollte sich jemand, der +/- Jg. 1990 ist, für Dylan interessieren, einen Künstler, dessen Hauptschaffensphase mindestens 20 Jahre vor seiner/ihrer Geburt lag? Hast Du Dich als Jugendlicher ausgiebig mit Brecht/Weill, Woody Guthrie, Robert Johnson usw. beschäftigst? Wie viele aus Deiner Jahrgangsstufe haben das gemacht? Eben.
Dass Du faktisch behauptest, Dylan wäre anahnd der Verkaufszahlen Chartsmusik ist in Deiner Definition richtig.
Das ist nicht „meine“ Definition. Der Unsinn liegt doch darin, wenn „Chartsmusik“ als qualitative Wertung aufgefasst werden, man dann aber ganz fix wegerklären muss, warum Dylan, Tocotronic usw. regelmäßig in den Charts auftauchen, aber damit überhaupt nichts zu tun haben. Weil sie nur von einer bestimmten Klientel gekauft werden? Das gilt auch für Hansi Hinterseer, das ist doch kein Argument.
Ich sehe das aus einem anderen Blickwinkel. Im Vergleich zu anderen Rockgrößen, die ja faktisch auch viel verkaufen und somit Chartsmusik sind, ist Bob Dylan aber eher klein und unbedeutend.
Schau mal diese Statistik an: http://www.notdarkyet.de/00000096a8087a701/00000096a8087c404.html
Dylan ist ein Künstler, der in beachtlichen Stückzahlen „verkauft“, und das seit 40 Jahren.
Gleichwohl ist Bob Dylan für Musiker, Texter und Dichter ein großer Wert. Wichtiger als die Rolling Stones z. B.
Subjektive Einschätzung, unbenommen.
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