Re: Tattoos – 100 Jahre "Ornament und Verbrechen"

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travis-bickle

Registriert seit: 30.06.2007

Beiträge: 7,552

waVon unten.

Mich würde nur interessieren, was es heißt, „Tattoos zu leben“? Kommt da jeden Monat ein Neues dazu oder wie ist das gemeint?

Das ist schwer zu beantworten. Ich kann Dir sagen was es in meinem Fall bedeutet. Jede meiner Tätowierungen hat eine sehr tiefgehende Bedeutung, ist lange geplant und vorbereitet, und ausschliesslich inspiriert durch wichtige Erfahrungen die ich in meinem Leben sammeln durfte. Es ist bestimmt nicht leicht zu verstehen, aber es gibt Situationen (gute und schlechte) in meinem Leben, die mich antreiben nachzudenken, in welcher Form, mit welchem Bild oder mit welcher Symbolik ich diese Erfahrung „verarbeiten“ könnte. Und was gibt es persönlicheres und intensiveres als sich diese Bilder unter die eigene Haut bringen zu lassen ? Und daraus entwickelt sich dann mit der Zeit eine echte Leidenschaft.

Weltweit mag es zudem mehrere 1000 Tätowierer geben. Einige davon sind hochklassige, individuelle Künstler, deren Tätowierungen der Experte auf den ersten Blick erkennt. Daher kann es auch ein Anreiz sein, Tätowierungen besonders bekannter Tätowierer zu „sammeln“. Und perfekt wird es dann, wenn ein Spitzentätowierer durch Deine (Lebens-)Geschichte inspiriert, ein einzigartiges Bild unter Deine Haut bringt, und damit vielleicht ausdrücken kann was Du in Deinen eigenen Worten nie geschafft hättest.

Ein anderer Ansatz ist es, in ein Tätowierstudio um die Ecke zu gehen, sich innerhalb von 5 Minuten ein sexy Freibadmotiv aussuchen und sich dann nadeln lassen. Und sich dann ein paar Jahre später ärgern weil die Tätowierung qualitativ schlecht durchgeführt wurde, das Motiv „nicht mehr aktuell“ ist, oder weil man „nicht mehr dazu steht“. Dazu sage ich nichts.

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