Re: R.E.M. – Accelerate

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djrso
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Die Gerüchteküche kochte im Vorfeld ein interessantes Süppchen: R.E.M. rocken wieder. R.E.M. haben sich zwar nicht neu er-, aber wieder zu sich gefunden. R.E.M. haben mit „Accelerate“ eine Platte geschaffen, hinter der alle Bandmitglieder geschlossen und wie ein Mann stehen.

So weit, so gut. Und so hoch die in diese Veröffentlichung gesetzten Erwartungen.

Nach ausführlichem Hören bleiben die Stücke dieser Platte allerdings zu einem nicht unerheblichen Teil hinter den Erwartungen zurück. Denn gerade die Songs, die durch erhöhtes Tempo, härtere Gitarrenklänge und insgesamt schrofferen Sound wahlweise Rückbesinnung auf „bessere“ Tage bzw. Neufindung und Fortschritt markieren sollen, wirken teilweise auf seltsame Weise zu beliebig. Ihnen fehlt das gewisse Maß Seele, das eine Komposition zu einem R.E.M.-Song macht. Wäre Michael Stipes Stimme nicht derart charakteristisch, würden manche Songs auf „Accelerate“ nicht zwingend R.E.M. zuzuordnen sein, da sie teilweise in beachtliche Belanglosigkeit abzugleiten drohen.

Bei aller Kritik hält die Platte durchaus auch sehr schöne Stücke bereit, wenn diese in ihrer Anzahl auch überschaubar bleiben. Zudem fällt auf, dass zum Teil die etwas ruhigeren Stücke das Quäntchen mehr Glaubwürdigkeit und Seele (vielleicht kann man es sogar den R.E.M.-Spirit nennen) vermitteln können.

Insgesamt sind trotz zweigespaltenem Gesamteindruck neben der ersten Single „Supernatural Superserious“ folgende Titel dieser Platte bemerkens- und hörenswert: „Hollow Man“, das spooky beorgelte „Houston“, der Titeltrack „Accelerate“, dessen Background-Gitarren ein wenig an U2 erinnern, das tolle „Until The Day Is Done“ und „Mr. Richards“. Abschließend führt dies zu einer Wertung von ***.

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Doe maar gewoon... dan doe je al gek genoeg!