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DJ@RSOHabe ich hier auch schon grundsätzlich Gegenteiliges darüber gehört, bzw. gelesen, in der Art: Auf einer „billigen“ Anlage werden Schwächen viel deutlicher, eine „teure“ Anlage dagegen gleicht viele Schwächen aus.
Nur eine gute Anlage legt die Eigenheiten (um das wertende Wort Schwächen zu vermeiden) einer Aufnahme auf. Wie sollte es denn anders herum gehen? Eine schlechte Anlage hat doch wegen ihrer lausigen Qualität gar nicht die Möglichkeit, Nuancen hörbar werden zu lassen.
Das gilt vor allem bei aktuellen Aufnahmen, die im Rahmen des Loudness-Wars auf Autoanlagen und iPods abgestimmt werden, also Umgebungen mit beschränkten akustischen Eigenschaften und vielen Nebengeräuschen – da fallen Dir die Ohren ab, wenn Du den Akustikschrott auf einer guten Anlage hörst. Beispiel: Die neue R.E.M. etwa – die hast Du doch glaube ich auch. Wirklich frech, wie die klingt: zwar laut und druckvoll, (wovon sich das Ohr gern täuschen lässt), aber ohne jede Nuance. Das dieser Matsch mit der Begründung „Qualität” in Vinyl gepresst wird, und dann auch noch auf 45 Umdrehungen, ist geradezu paradox.
DJ@RSO Sicher nicht falsch, grundsätzliches Verständnis mitzubringen, aber ich glaube auch, je mehr „Erfahrung“ man hat, desto größer ist die Gefahr des Befangen-Seins.
Gerade beim Wiederhören lege ich bewusst neutral (also unbefangen) auf, weil ich mich nicht selbst betrügen, sondern wissen will, was ich da höre und wie es heute auf mich wirkt.
DJ@RSO Dem stimme ich weitgehend zu, das liegt aber meines Erachtens nicht in erster Linie an der Preislage des verwendeten Studios, sondern am Knöpfchendreher, bzw. dem „Chef“ der Produktion, der vorgibt, welche Knöpfchen wie zu drehen sind. Soll kurzgesagt heißen:
(Binsenweisheits-Modus an)Auch „billig“ Produziertes kann gut klingen
versus
Auch „teuer“ Produziertes kann schlecht klingen.
Ausnahmen bestätigen immer die Regel, aber gerade in den damaligen Zeiten, in denen gute Technik und erfahrene Leute, die sie bedienten, selten und damit (teilweise extrem) teuer waren, gibt es einen engen, positiv gerichteten Zusammenhang zwischen Preis und Qualität.
Heute, da gute Digitaltechnik (fast) nichts mehr kostet, hat sich das gewandelt: Da lassen sich Unterschiede eher in den Arrangements ausmachen, denn das ist eine Kunst für sich.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams