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firecrackernette platte, kann die große begeisterung allerorten aber irgendwie nicht so ganz nachvollziehen.
ich habe sie derzeit mit ***1/2 – **** in der wertung. es ist eines dieser kleinen, weisen dinger, die einem melodien liefern, die nicht wieder aus dem schädel wollen. schon der opener „the box“ stampft und lockert derart vergnügt die mieselaunewolken auf, dass es ein labsal ist. „the wrote and the writ“ kommt unscheinbar, verzwackt und gepresst daher, wringt sich schließlich wie ein feudel über einem aus. diesen lumpen greift man dankbar, um ihn sich als erfrischendes ding um den hals zu legen. es wird heiß. bei „tickle me pink“ klingt johnny flynn wie ein alter, der song ebenso. quietschen, dräuen, aufgesetzter rhythmus und der betonte refrain sorgen für erregung. die band um johnny, the sussex wit, folgen dem jungen frontmann, der vom theater kommt und dies nicht nur in seinen texten, sondern in seinem ganzen auftreten erkennen lässt, wie treue hunde ihrem herrn. sparsam die arrangements, unverkennbar ein folkinspirierter ansatz. „brown trout blues“ lässt die stimme flynns hervortreten, leicht rau, doch nie am reibeisen zerschlagen, warm und nie süsslich. dabei entspringt der gesang einem wahrhaftigen milchgesicht! dass in „eyeless in holloway“ gar die trompeten bemüht werden, nimmt man als hörer dankbar an. denn zum höhepunkt wurde gestrebt und der ausbruch dringlichst erwartet. gefühlig geht es fort und es ist ein versprechen, das dieses album jederzeit halten wird.
so oder ähnlich, firecracker. flynn erinnert mich etwas an the marble man, der ebenfalls trotz jugend mit melodienreichtum dienen konnte und diesen sparsam, aber besonders hübsch aufzubereiten wußte.