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Mikko@klienicum
wie bist Du denn auf diese Platte gekommen?: Und was gefällt Dir daran, bzw. womit würdest Du sie vergleichen? – Kennst Du noch weitere neuere finnische Acts, die diesem „weird folk“ zugerechnet werden können?
auf lau nau bin ich anfang des letzten jahres gestossen, vielmehr auf ihr debut „kutaarha“. es ist wie der nachfolger ein faszinierendes werk. mit „weird folk“ hast du dem ganzen ja bereits eine passende überschrift gegeben. ich füge mal die zur verwendung kommenden instrumente ein: acoustic bass, bass recorder, five-stringed kantele, acoustic guitar, tenor recorder, violin, bamboo flute, colorful juice glasses, mortar, mandolin, witch laugh megaphone, baby’s rattle, bike bells, banjo, cowbells, electric guitar, organ, willow whistle, tablas, percussion, cymbals, comb, beer cans. sie lassen, und die bestätigung dafür findet sich auf den alben, auf ein höchstes maß an kreativität schließen.
gerade an lau nau liebe ich den erdigen charakter ihrer produktionen, die auf angenehme weise versponnen, aber nie unkoordiniert abdriftend sind. das instrumentarium wird sparsam eingesetzt und die betonung der einzelnen elemente im einklang mit lauras stimme erzeugen gänsehauteffekte.
ein raspeln, sägen, zwitschern, ein kreiseln, anschlagen und der singsang. und wie sich alles zu einem fügt. ganz wunderbar. zum einen ist das folk, der auf wirkung abgeklopft, aber gleichzeitig auch auf neue weise gedrechselt wird, zum anderen handelt es sich um geräuschmodulationen, da töne ineinander verwoben, miteinander versponnen (s.o.) werden.
vielmehr davon findet sich noch bei nalle. das anheben und dehnen der stimme, man sieht förmlich den weit geöffenten mund, und die bindung an den oft brüchigen, ungewöhnlichen instrumentalen einsatz, bewirken ganz neue hörerfahrungen.
beide, lau nau und nalle, veröffentlichen auf locust music. der sprung war also nicht weit.
in der folge fand sich fonal records, die in tampere ansässig sind. hier kann man sich im bereich des psych- und/oder weird folk räkeln. vor allem islaja, kemialliset ystävät (mit „kellari juniversumi“ aus 2002 haben sie für mich einen genreklassiker vorgelegt, der aufs feinste in ausholender geste spinnerte ansätze verfolgt und dennoch hörtauglich die versatzstücke bindet) oder auch eleanoora rosenholm gehören hier zu den von mir bekannten und favorisierten. weitere namen: avarus, hertta lussu ässä kuupuu, paavoharju, kiila.
das feld ist weit. fursaxa, charalambides, the tower recordings (via samara lubelski mein ausgangspunkt), hush arbor, spires that in the sunset rise, aber natürlich auch espers, sunburned hand of a man, hala strana…