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zwischen den rillen
33 Akkorde und eine Lüge
Lange Jahre galt diese Musik als stilistischer Sondermüll. Doch nun zelebrieren mehrere neue Platten die Rückkehr des Progrock
Pop im Jahr 2004, das ist ein Tanz auf der postmodernen Müllhalde der Musikgeschichte. Keine stilistische Verirrung könnte zu abseitig sein, um nicht als Zitat eine Renaissance zu erfahren, notfalls überzuckert mit Ironie. Es gibt kaum ein Genre, das nicht der schleichenden Verwesung entrissen und dem aktuellen Geschehen zugeführt werden könnte. Mit einer einzigen Ausnahme: Progrock. Diese progressive, demonstrativ anspruchsvolle und allzu oft kapriziöse Spielart der Rock galt mehr als 25 Jahre lang als stilistischer Sondermüll.Was ist nach 1979 bloß passiert mit den schillernden Luftblasen von Yes, den gymnasialen Verrenkungen von Genesis, den pathetischen Luftschlössern von Pink Floyd? Sie wurden vom Punk nicht nur abgelöst, sondern vernichtet. Musica non grata. Vorbei waren die Zeiten, da sich die Qualität eines Songs an der Zahl der vertrackten Rhythmuswechsel der Musiker bemessen ließ und der esoterische Quark nur so aus den Textzeilen tropfte. Progrock? 33 Akkorde und eine Lüge.
Wie recht die taz doch im Grunde mit ihrer Analyse hatte, wäre sie ehrlich geblieben. Wie dumm und geschmacklos aber die Fortführung in die Heut-Zeit! Und der Genickschlag kam spätestens 76, nicht 79, ihr Schnarchnasen.
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