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hatten wir das thema ‚krautrock‘ hier schon? und passen can wirklich in diese reihe? als nicht-experte hatte ich immer das bild, dass die sich eher mit freier improvisation und schräger rhytmik befassten, während prog was von klassik mit rockmitteln hat.
krautrock? weiß ich gar nicht.
vom anspruch her waren can sicher auch sowas und die düül 2 und einiges tangerine dream.
Aus heutiger Sicht wird Can vielfach der Krautrock-Sparte zugeordnet,- jedenfalls wurden sie im Zuge des Krautrock-Revivals Ende der 90-er auf mehreren K-R-Samplern verwurstet. Und in Bezug auf „Prog“ greift für mich allenfalls der Wortsinn,- nämlich fortschrittlich. Sie waren ihrer Zeit sozusagen voraus und zahlreiche (vor allem britische Bands der 80-er und 90-er) berufen sich auf Can. Trotzdem: weder Kraut noch Prog sind für Can zureichende Schubladen. Sie haben weitgehend unbehelligt von der Musik-Industrie in ihrem Inner-Space-Studio improvisiert, praktisch alles mitgeschnitten und ständig experimentiert. Hinzu kommt, dass sie sich erst 1968, wo 3 der 4 Mitglieder schon über 30 waren, zu Can formierten. Ein Stockhausen-Schüler, ein Kapellmeister für neue Musik und ein Jazz-Drummer taten sich mit einem 10 Jahre jüngeren Gitaristen zusammen und erforschten Neuland. Jedenfalls waren sie was ganz eigenes und keine Combo, die vornehmlich Jugendkultur bediente. Insofern ein Sonderfall.
@soulster
Freie Improvisation jenseits von starrer Song-Orientierung ist sicherlich zutreffend, schräge Rhythmik aber eher nicht. Was den Drummer Jaki Liebezeit betrifft: Er spielte immer den hypnotischen Part ohne viel technischen Kram und empfand sozusagen den Maschinen-Sound der späteren computergesteuerten Musik nach, bevor es diese gab…
Das Konzept war: Reduktion (jedenfalls was die rhythmischen Grundlagen betraf).
Gruß, C.
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Nun gründe nicht gleich ein Wrack-Museum, wenn Dir ein Hoffnungs-Schiffchen sinkt!