Re: Filmmusik (Scores)

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scorechaser

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1. Main Titles (02:11)
2. Door Jam (03:10)
3. EMT (02:19)
4. John and Caleb (01:59)
5. New York (04:12)
6. Aftermath (01:46)
7. Not a Kid Anymore (01:56)
8. Moose on the Loose (02:20)
9. Stalking the Waylands (01:24)
10. Numerology (03:06)
11. It’s the Sun (02:44)
12. John Spills (03:26)
13. Trailer Music (03:21)
14. 33 (03:29)
15. Loudmouth (02:43)
16. Revelations (03:29)
17. Thataway! (02:06)
18. Shock and Aww (04:00)
19. Caleb Leaves (07:09)
20. Roll Over Beethoven (04:15)
21. New World Round (02:59)
22. Who Wants an Apple? (01:35)

Der in Italien geboren Komponist Marco Beltrami ist nun schon seit über 15 Jahren im Geschäft, und gilt immer noch als einer der großen Newcomer der Filmmusik. Anfangs auf Horrorfilme festgeschrieben, konnte sich Beltrami mittlerweile auch in anderen Genres behaupten, und zählt heute zu den interessantesten und vielseitigsten Komponisten in der Filmmusik. So schrieb er zwei vielbeachtete Western Scores zu den Filmen „The Three Burials of Melquiades Estrada“ und zu „3:10 To Yuma“. Auch in den Genres Drama und Actionthriller konnte er sich bereits beweisen. So wurde er 2007 Nachfolger von Michael Kamen, als er dessen Aufgaben für „Live Free Or Die Hard“ übernahm, für den er einen wuchtigen und komplexen Actionthrillerscore komponierte.

Der Regisseur Alex Proyas schuf mit dem Sci-Fi Thriller „Dark City“ einen faszinierenden und sehr spannenden Film, der geschickt mit den Versatzstücken aus Fassbinders „Welt am Draht“ spielt, und unglücklicherweise zeitlgeich mit „The Matrix“ erschien, was ihm keine gute Resonanz brachte. Doch der Film wurde auf Video und DVD ein Hit, und geniesst mittlerweile Kultstatus. Des weiteren drehte Proyas die Filme „The Crow“ und „I, Robot“. Für seinen letzten Film „Knowing“, ein Sci-Fi Film mit Nicholas Cage, engagierte Proyas Marco Beltrami.

Für „Hellboy“ schuf Beltrami seinen bisher besten Score, eine düstere, aber dennoch melodische Superhelden-Sinfonie, die bei den Fans des Komponisten und des Genres großen Anklang fand. Doch mit „Knowing“ legt Beltrami nun seinen besten Score überhaupt vor. Beltrami, der unter Jerry Goldsmith studierte (und das Remake zu dessen Oscar-Erfolg „The Omen vertonte) orienterte sich bei seiner Partitur an Bernard Herrmann, und komponierte einen düsteren, abwechlunsgreichen Score, der hauptächlich von Streichern, Schlaginstrumenten und einzelnen Soloinstrumenten unterstrichen wird. Der Cue „Door Jam“, einer der faszinierendsten in dem Score, ist klar an Herrmann angelehnt, und erinnert in seiner Beschaffenheit an dessen „Psycho“ Score, ohne diesen platt zu kopieren.

Der Hauptcue des Filmes ist das siebenminütige „Caleb leaves“, dass das Finale des Filmes untermalt. Für die Schlussequenz schuf Beltrami einen melancholisch-düsteren Titel, der am Ende doch noch ein wenig Hoffnung weckt. Überwiegend mit Streichern, kommt dieser Track genauso wie der gesamte Score, sehr klassisch daher. Beltrami schafft es in der gesamten Partitur ohne synthetische Elemente auszukommen. Überhaupt ist die gesamte Partitur überaus klassisch angelegt, was ihr einen frischen Anstrich verpasst, in der heutigen Zeit des Media Ventures-Overkills.

Mit „Knowing“ hat Beltrami eine beeindruckende Arbeit abgeliefert, die das ansonsten eher magere Filmmusikjahr 2009 deutlich aufwertet. Vielleicht entsteht aus der Konstellation Proyas/Beltrami eine genauso fruchtbare wie Hitchcock/Herrmann. „Knowing“ ist definitiv schon mal ein herausragender Anfang. Für mich neben Horners „Avatar“ sicherlich einer der besten Scores des Jahres.

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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra