Re: Filmmusik (Scores)

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scorechaser

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1. Open Spaces (04:00)
2. Future Markets (02:44)
3. Prospectors Arrive (04:40)4. Eat Him By His Own Light (03:36)
5. Henry Plainview (04:14)
6. There Will Be Blood (02:08)
7. Oil (03:04)
8. Proven Lands (04:49)
9. HW/Hope Of New Fields (02:29)
10. Stranded The Line (02:20)
11. Prospectors Quartet (02:56)

Film Music Review No 59: „There will be Blood“ (Jonny Greenwood, 2007)

5 Jahre nach seinem letzten Film „Punch Drunk Love“ kehrt das amerikanische Regie-Wunderkind Paul Thomas Anderson auf die Kinoleinwand zurück. Anderson, der mit „Magnolia“ bereits ein Meisterwerk abgeliefert hatte, und mit „Punch Drunk Love“ und „Boogie Nights“ zwei außergewöhnliche Filme inszenierte legt nun „There will be Blood“ vor. In diesem epischen Kinotraum erzählt der amerikanische Regisseur, basierend auf dem Roman „Oil!“ von Upton Sinclair die Geschichte des Ölmannes Daniel Plainview und seines Sohnes H.W. Im rauhen Texas begleitet ihn der Zuschauer fast 3 Stunden lang auf der Suche nach Öl. Mit „There will be Blood“ ist Anderson der beste Film des Jahres gelungen, wird aber dicht von den Coens und „No Country for Old Men“ verfolgt. Die Hauptrollen in „There will be Blood“ spielen Daniel Day Lewis und Dillon Freasier, der hier (man glaubt es kaum), sein Schauspieldebüt gibt. Daniel Day Lewis wurde bei den diesjährigen Academy Awards mit dem Oscar für den besten Schauspeler ausgezeichnet.

Jonny Greenwood ist der Gitarrist der erfolgreichen britischen Band Radiohead.
Der Musiker hatte bereits 2003 bei dem Film „Bodysong“ die Musik geschrieben. Nun verpflichtete ihn Paul Thomas Anderson, um die Musik für sein Epos „There will be Blood“ zu komponieren. Und was für eine Komposition! Der Film, auch wenn er ein Epos ist, ist doch sehr spärlich und fast schon kammerspielartig. So auch die Musik des Jonny Greenwood. Greenwood verlässt hier ausgetrenene Filmmusikwege, und legt ein völlig neues und frisches Werk vor, das dem Zuschauer und Hörer noch lange in den Ohren haften bleiben wird. Musikalische Vorbilder sind hier eindeutig auszumachen. So lehnt Greenwood seine Arbeit an die Werke eines Penderecki oder eines Györgi Ligeti. Kammermusikalisch ist die Musik besetzt. Streicher beherrschen hier die Szene, der Score erinnert auch in seiner Monotonie (im positiven Sinne) an Bernard Herrmann´s „Psycho“. Doch Greenwood hat seine eigene Stimme, und würzt den düsteren Kinostoff immer wieder mit lakonischen und humorvollen Einschüben. „There will be Blood“ ist der beste Score des Jahres 2007, und hätte wahrlich einen Oscar verdient. Und der geneigte Hörer wünscht sich mehr Filmmusik-Aufträge für Jonny Greenwood.

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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra