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Film Music Composer Tribute No 4: John Barry
John Barry Prendergast wurde am 3. November 1933 geboren. Sein Vater war Jack Xavier Prendergast war ein Kinobesitzer, dem 8 Kinos im Norden Englands gehörten. So wuchs er praktisch mit dem Medium Film auf, und er liebte es, die Filme in den Kinos seines Vaters anzuschauen. John Barry war Schüler der Bar Convent Catholic School in York. Die Schule galt als sehr strikt und hart, ein Umstand, den Barry hasste, und der ihn doch Zeit seines Lebens prägen sollte.
Die dort herrschende Ordnung und Diszplin war ihm ein Greuel. Die Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges sollte Barry nie vergessen, als er als Junge Zeuge von Tod und Verwüstung wurde. 1944 trat er in eine gemäßigtere, und von Protestanten geführte Schule ein, in der er erstmals Klavier lernen sollte. Er entdeckte selbst sehr früh seine musikalische Neigung und sein Talent, und der Wunsch reifte ihn ihm Komponist und Musiker zu werden. Da sein Vater Kinos betrieb, war es für den jungen Barry etwas Selbstverständliches, die neuesten Filme vor Publikum zu sehen. Immer noch wertet Barry diesen Umstand seiner Kindheit und Jugend als beste Schule für einen Filmmusik-Komponisten.
Doch bevor er durch die Filmmusik weltberühmt wurde, packte auch John Barry nach dem Krieg das Jazz-Fieber, und er gründet 1957 nach dem Verlassen der Armee die Formation The John Barry Seven, die in England sehr erfolgreich wurde, und auch einige Platten veröffentlichte. Nach unzähligen Auftritten im Fernsehen und durch seinen Manager gelang es Barry schließlich, in die langersehnte Welt der Filmmusik einzutreten. 1960 komponierte Barry schließlich seinen ersten Filmscore, und zwar zu dem Film Beat Girl. Allerdings kam der große Durchbruch als Filmmusik-Komponist erst mit den James Bond Filmen, für die er ein Thema des Komponisten Monty Norman arrangierte, das dieser nicht für die Bond-Filme geschrieben hatte. Jahrelang wurde daraus ein Rechtsstreit zwischen den beiden Komponisten, wer den nun der urheberrechtlichte Komponist war.
Mit dem Bond-Erfolg konnte Barry auch in Hollywood endlich Fuss fassen. Die einprägsamsten und wichtigsten Filmmusiken schrieb John Barry zwischen 1962 und 1974. Zu den Scores aus diese Zeit zählen: The Chase, The Wrong Box,
The Ipcress File, sein weltberühmter Score zu Born Free, Deadfall, The Lion in Winter oder auch Midnight Cowboys, für den er eine Oscar-Nominierung erhielt. 1987 komponierte Barry schließlich den letzten Bond-Score mit The Living Daylights, und zog sich aus dem Filmgeschäft zurück, da er schwer krank wurde. Nachdem er Anfang der 1990ger Jahre eine riskante Operation überstanden hatte, gelang Barry mit seinem epischen Score zu Kevin Costner´s Film Dances with wolves ein fulminantes Comeback. Die weiteren Highlights von Barry seit dieser Zeit waren Chapplin, Indecent Proposal oder auch das elegische Swept from the Sea. Barry´s letzter großer Score war der zu dem Spionagedrama „Enigma“. Leider ist es seitdem wieder sehr ruhig um ihn geworden, und Barry lebt zurückgezogen in einem Landhaus auf Long Island. Es gehen die Gerüchte herum, das John Barry sich in den Ruhestand zurückgezogen hätte. Das wäre sehr schade, denn mit ihm würde die Filmmusikwelt eine der originellsten und besten Komponisten unserer Zeit verlieren.
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra