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1. Briony (01:45)
2. Robbie’s Note (03:06
3. Two Figures by a Fountain (01:17)
4. Cee, You and Tea (02:27)
5. With My Own Eyes (04:41)
6. Farewell (03:32)
7. Love Letters (03:12)
8. The Half Killed (02:11)
9. Rescue Me (03:21)
10. Elegy for Dunkirk (04:15)
11. Come Back (04:28)
12. Denouement (02:29)
13. The Cottage on the Beach (03:25)
14. Atonement (05:23)
15. Clair de Lune (04:52) – Claude Debussy
Film Music Review No 22: „Atonement“ (Dario Marianelli, 2007)
Der Regisseur Joe Wright gehört mit zu den interessantesten Neustartern in Hollywood. Der noch junge Regisseur hat bisher nur 2 große, abendfüllende Filme gedreht, doch waren beide schon große Erfolge bei den Kritikern und beim Publikum. Sein Spielfilmdebut war nichts geringeres, als die Adaption von Jane Austen´s Roman „Stolz und Vorurteil“, den er mit Keira Knightley und Matthew Macfayden in den Hauptrollen inszenierte. Sein neuester Film heisst „Abbitte“, und basiert auf dem Roman des Engländers Ian McEwan. Wieder spielt Keira Knighley eine der weiblichen Hauptrollen. Der Film handelt von einer schicksalhaften Beobachtung der 13jährigen Briony im Jahre 1935 in England, die weitreichende Folgen für die Leben dreier Menschen hat.
Der in Pisa geborene Komponist Dario Marianelli ist neben Alexandre Desplat DIE Neuentdeckung der letzten Jahre. Seinen ersten großen Auftritt hatte er 2004 mit Terry Gilliam´s Märchenfilm „The Brothers Grimm“, für den er einen klassischen Score komponierte. Marianelli ist ein sehr klassischer Komponist, das heißt, er schreibt noch sehr im Stil der Klassiker, bei ihm kommt alles vom Orchesterapparat, nichts wird durch Synthesizer oder andere Hilfsmittel hinzu gefügt. Marianelli´s andere Film sind bisher „V for Vendetta“, „Goodbye Bafana“, „In this World“ und er wird für Wright´s neues Projekt „The Soloist“ ebenfalls die Musik komponieren. Es scheint, als habe sich hier ein ähnliches Duo gefunden, wie einst Herrmann/Hitchcock oder aktuell Shyamalan/Howard.
Auch in „Atonement“ wählte Marianelli die klassische Kompostion. In seinem ausladenen, fast schon sinfonischen Score widmet sich Marianelli ganz der Romantik, was der Geschichte aus dem 2. Weltkrieg gut zu Gesicht steht. Hier hat Marianelli ausnahmsweise einmal „Fremdkörper“ in seine Partitur aufgenommen, und zwar eine Schreibmaschine, die sich in 3 Cues über die Musik liegt. Dies ist aber legitim, da die Schreibmaschine eine wichtige Bedeutung für die Handlung des Filmes hat. Die Musik korrespondiert nicht nur mit der Stimmung, sondern auch punktgenau mit dem Rhythmus der opulenten Bilder.Wunderschön als Einzelinstrument herausgearbeite ist zb das Cello in dem Cue „Love Letters.So untermalt er zb in der „Eulogy for Dunkirk“ ziemlich genau eine sehr geniale, 5minütige Sequenz, die mit zu dem besten gehört, was man seit langem im Kino sehen durfte. Die Musik ist teilweise sehr ausladend, aber doch immer wieder intim und zärtlich. Eine gelungene Arbeit, und bisher die beste und reifste Arbeit dieses sehr interessanten Komponisten, den man nicht aus den Augen, oder besser aus den Ohren lassen sollte. Man wird noch viel von ihm hören, und ich freue mich schon sehr darauf! „Atonement“ ist schlicht und einfach der beste Score des Jahres 2007.
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra