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Film Music Composer Tribute No.1:
Jerry Goldsmith
Jerry Goldsmith wurde am 10. Februar 1929 in Los Angeles geboren. Seine Eltern merkten schon früh seine Begabung für Musik, und schickten ihn zu dem Pianisten Jakob Gimpel, der den jungen Jerry das Klavierspielen beibringen sollte. Ursrpünlich wollte er ein Concert Hall Composer werden, doch er merkte, das er in dem Beruf nie genug Möglichkeiten hätte, Musik zu schreiben. Im Alter von 14 Jahren sah er Alfred Hitchcock´s „Spellbound“. Dieser Film hatte eine große Wirkung auf sein Leben, wie er sich später erinnern sollte. „Als ich „Spellbound“ das erste Mal sah, wußte ich, das ich zwei Dinge in meinem Leben machen wollte: Ich wollte Filmmusik schreiben, und Ingrid Bergman heiraten.“ Der Score von Miklos Rozsa hat Goldsmith so imponiert, das er direkt nach dem Kinobesuch beschloß, Filmmusik-Komponist zu werden. Später sollte er sogar unter seinem großen Vorbild Rozsa studieren. Im Jahre 1950 wurde Goldsmith von CBS als desk clerk angestellt, seine Aufgabe war es, die Scores andere Komponisten abzutippen und zu kopieren. Eine ideale Schule für einen angehenden Komponisten. Man bemerkte schnell sein Talent für Komposition, und so erhielt Goldsmith ziemlich rasch seine ersten Aufträge, allerdings erstmal fürs Fernsehen, bei solchen Shows wie Playhouse 90,Romance, CBS Radio Workshop und Climax. Goldsmith blieb bei CBS bis 1960, zu der Zeit hatte er bereits zu mehreren Folgen der sehr erfolgreichen Serie THE TWILIGHT ZONE die Musik geschrieben.
1962 war ein einschneidendes Jahr in der Karriere des Jerry Goldsmith. Zum einen wurde er zum ersten Mal für den Oscar nominiert, und zwar für seine herrvorragende Partitur zu John Huston´s „Freud“, das leider ein ziemlicher Flop wurde. Zum anderen lernte Jerry den berühmten Alfred Newman kennen, Newman erkannte Jerry´s Talent, und empfahl ihn an Kirk Douglas und Universal. So komponierte Jerry Goldsmith für „Lonely are the Brave“ seinen ersten Western-Score. Dieser Score half ihm auch, sich bei Universal zu empfehlen, und man engagierte ihn als einen contract composer, dh ein Komponist, der nur für das eine Studio arbeitete. Diese Methode war damals bei Schauspielern Gang und Gebe, so zb bei Clark Gable, den sich David Selznick von MGM ausleihen musste.
Zusammen mit seinem engen Freund Alex North war Jerry Goldsmith einer der Vorreiter der Moderne, der nie scheute, neues auszuprobieren, egal ob es gerade in war oder nicht. Zu Beginn der 70ger Jahre war Jerry Goldsmith bereits ein etablierter und wichtiger Filmmusikkomponist, der bereits solch verschieden Filme wie A Patch of Blue, Lillies of the Field, The Sand Pepples, The Blue Max, Papillon und sein bisheriges Meisterwerk The Planet of the Apes komponiert hat. Besonders Planet of the Apes war ein radikaler Umbruch in der Filmmusikwelt, da er die Zwölftonmusik des Arnold Schönberg als erster verwendete, und somit einen völlig neuen Weg einschritt. Waren doch bis dahin die großorchestralen Partituren eines Max Steiners, Alfred Newmans, Erich Wolfgang Korngolds, oder auch von Goldsmith´s Vorbild Miklos Rozsa vorrangig. Mit Planet of the Apes schuf Goldsmith einen völlig neuen Typus Filmmusik, der viele Komponisten inspirierte, und auch bis heute noch inspiriert. In den 70gern war sich Goldsmith auch nicht zu schade, immer wieder für das Fernsehen zu arbeiten, für das er seine teilweise besten Arbeiten ablieferte. So zb für die Miniserie Masada oder auch QBVIII. Mit seiner Titelmelodie zu den Waltons schuf Jerry Goldsmith eine der beliebtsten und heute noch weltberühmtesten Themen der Fernsehgeschichte. Die frühen Siebziger waren eine der fruchtbarsten Schaffensperioden, in denen er so grandiose Arbeiten ablieferte wie The Wind and the Lion, Chinatown, The Wild Rovers und Papillon. Ausserdem erhielt er als Krönung 1976 den Oscar zu seinem grandiosen Score für The Omen. Jerry Goldsmith beendete die Siebziger mit seinen Scores für Alien und den ersten Star Trek Film.
Die 80ger zeigten, das Goldsmith noch lange nicht zum alten Eisen gehörte, schuf er doch so wegweisende Scores wie Rambo, Under Fire, Poltergeist, Twilight Zone: The Movie, Gremlins und Star Trek V. 1992 begann eine seiner fruchtbarsten Zusammenarbeiten, und zwar mit Paul Verhoeven. Goldsmith schrieb den Score zu Basic Instinct, der einer seiner am meisten geschätzten und besten Arbeiten wurde. Mit Basic Instinct schuf Goldsmith einen völlig neuen Typus des Thrillerscores, der bis heute immer noch kopiert wird.
1993 schuf er einen seiner besten Scores: Er schrieb die Musik zu Paul Verhoeven´s Sci-Fi Meisterwerk Total Recall, mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Dieser Score war auch für Goldsmith die Arbeit, auf die er am Ende am stolzesten sein sollte. 1993 war anscheinend ein sehr gutes Jahr für ihn, den er schrieb auch den sehr schönen Score zu „Rudy“, der ein Fan-Favorite wurde.
Doch in den 90gern schien Goldsmith´s sicheres Händchen für gute Stoffe ihn ein wenig im Stich zu lassen, und so komponierte er die Musik für solche Gurken wie Mom and Dad saved the World, Leviathan, Mr. Baseball oder auch First Knight. Doch immer schaffte er es, diese Welt besser aussehen oder anhören zu lassen, als sie waren. Doch Ende der 90ger fing er sich wieder, und schrieb mit Air Force One, The Mummy und die grandiose Partitur zu Curtis Hanson´s L.A. Confidential. Für diesen Score wurde er auch für den Oscar nominiert.
Goldsmith, der zu Beginn des neuen Jahrtausends an Krebs litt, sah dies aber nicht als Grund an, seine Arbeitsweise umzustellen, und schrieb weiter fleißig seine Musik. Auch mit Verhoeven arbeitete er wieder zusammen, und zwar bei Hollow Man, der eine gewisse Ähnlichkeit zu Basic Instinct nicht verleugnen lässt. 2003 war aber leider seine Krankheit so weit fortgeschritten, das er nur noch an 2 Projekten arbeitete. Besonders schön war es natürlich, das dies für 2 Freunde war: Für Richard Donner vertonte Jerry Goldsmith seinen Film „Timeline“. Der Film war jedoch von Anfang an in Schwierigkeiten, und wurde am Ende so zerschnitten, das der Score abgelehnt wurde. Donner fragte Goldsmith zwar, ob er nicht einen neuen Score schreiben wolle, doch sah sich dieser auf Grund seiner Krankheit nicht dazu imstande. Seinen letzten Score schrieb Goldsmith für einen ebenfalls langjährigen Freund: Joe Dante. Dessen Looney Tunes: Back in Action inspirierte Goldsmith zu einer seiner spritzigsten und witzigsten Partituren, die stark an das Micky Mousing angelehnt war, aber dennoch sein Eigenleben hatte. Jerry Goldsmith starb am 21. Juli 2004 in Los Angeles friedlich in seinem Schlaf. Er hinterließ seine Frau, 5 Kinder und mehrer Enkelkinder, sowie ein Urenkelkind. Ausserdem hinterließ der Komponist Jerry Goldsmit eines der größten Werke der Filmmusik. Er war einer der originellsten und frischesten Komponisten seiner Zeit, und wusste seinen Regisseure und seine Fans mit jedem Score aufs neue zu überraschen.
Jerry Goldsmith und seine Musik wird immer weiterleben, und niemals vergessen werden. Danke, Jerry!
Top Ten Scores:
1. „Planet of the Apes“ (1969)
2. „Alien“ (1979)
3. „Total Recall“ (1990)
4. „Basic Instinct“ (1992)
5. „The Wind and the Lion“ (1975)
6. „The Mummy“ (1999)
7. „Star Trek: The Motion Picture“ (1979)
8. „Wild Rovers“ (1971)
9. „Freud“ (1962)
10. „Patton“ (1970)
Eine komplette Diskographie mit aller erschienen CDs und LPs:
http://www.soundtrackcollector.com/catalog/composerdiscography.php?composerid=27
[Bei „Go to Years“ kann man die Jahreszahlen ändern]
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra