Re: Filmmusik (Scores)

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scorechaser

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Film Music Review No. 1

Alex North: „A Streetcar named Desire“ 1951 *

1947 wurde Tenessee Williams´weltberühmtes Stück „A Streetcar named Desire“ in New York uraufgeführt. Der Autor erhielt für das Drama den Pulitzer Preis. Das sTück, das stark von Sgimund Freud inspiriert wurde zeigt die Abhängigkeit zwischen Menschen, was durch das Setting New Orleans noch verstärkt wird. Der Film, der 1951 in die Kinos kam, war die erste große Hauptrolle von einem jungen aufstrebenden Schauspieler namens Marlon Brando. An seiner Seite agierte die weltberühmte Vivien Leigh, die mit „Gone with the Wind“ einen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten drehte. Regie führt Elia Kazan, der später mit Marlon Brando noch „On the Watefront“ drehen sollte.

Es wird häufig gestritten, welcher Score denn nun der erste Jazz-Score der Filmgeschichte sei. Ist es Elmer Bernstein´s „The Man with the golden Arm“? Oder etwa doch „A Streetcar named desire“ von Alex North? Der Streitpunkt ist dabei nicht so sehr das Erscheinungsjahr, als die Definition von Jazz an sich.

Alex North, geboren am 04 Dezember 1910, wurde geboren als Isadore Soifer, sein Eltern waren sowjetische Einwanderer. North, der eine sehr enge und kollegiale Freundschaft mit Jerry Goldsmith pflegte, war dessen Vorbild.

Sein erster großer Filmscore war auch gleich eines seiner Highlights in seiner an Highlights nicht armen Karriere. Weitere große Werke von Alex North sind „Cleopatra“, einer der modernsten Film Scores überhaupt, „The Sound and the Fury“, der grandiose „Spartacus“, sowie der Fantasy Score „Dragonslayer“ und die Arthur Miller Verfilmung zu „Death of a Salesman“. Außerdem schrieb North die abgelehnte Partitur zu Stanley Kubrick´s „2001: A Space Odyssey“. North erfuhr von der Ablehnung des Scores erst bei der Premiere des Filmes, als er merkte, das Kubrick den Film mit klassischen Stücken unterlegt hatte.

„A streetcar named Desire“ ist pulsierender Jazz pur. Schräg, unangepasst, buchstäblich unerhört zu der damaligen Zeit. Waren doch immer noch die schwelgerischen Ochester eines Max Steiners, Erich Wolfgang Korngold oder auch Alfred Newman vorreitig. Doch Alex North hielt das für diese Geshichte, und gerade für das Setting New Orleans unangebracht, und entwickelte so (so behaupten viele zumindest) den ersten Jazz Score überhaupt.
Es ist nicht einfach, der Musik zu lauschen, aber das war auch nie Norths Sinn, und wer sich auf dieses wunderbare Erlebenis einläßt, wird reich belohnt werden.

Als ein Geschenk an seinen Freund hat Jerry Goldsmith im Jahre 1995 eine grandiose Neueinspielung durchgeführt, die ich nur jedem wärmstens ans Herz legen kann. Soweit ich weiß, ist das auch die einzige Möglichkeit, diesen Score auf CD zu erhalten.

*Dies ist meine allererste Kritik/Review überhaupt, so bitte habt Nachsicht… ;-)

“A Streetcar named Desire“ (Alex North, 1951)

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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra