Re: Get Well Soon – Rest now weary head, you will…

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mikko
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Get Well Soon – Rest Now Weary Head! (LP/CD, City Slang, www.myspace.com/youwillgetwellsoon)

Die Kritiker von Spex bis TAZ, von Musikexpress bis Uncle Sally’s überschlagen sich vor Begeisterung: „Ein unfassbares Debüt, …dass es einem süße Stiche in die Brust versetzt.“ (TAZ), „…ein Genuss, den man am besten fassen kann, wenn man den Kopf ausschaltet und sich berauschen lässt.“ (Die Zeit), „Ein pastorales Stück Indie-Unvergänglichkeit“ (Musikexpress), „…SCHÖN…“ (Uncle Sally’s) usw. usf. – Ich muss gestehen, ich war zunächst skeptisch. Nach 1x Hören klang mir das alles zu perfekt, zu berechnend, zu maßgeschneidert. Meine Bessere Hälfte, die für gewöhnlich (aber nicht immer) ein feines Gespür für gute Rockmusik hat, war ähnlich entsetzt wie schon beim letzten Arcade Fire Album. Und ähnlich wie bei Neon Bible fasziniert mich dieser fast bombastische Kitsch auch hier beim zweiten Hören. Ok, wirklich vergleichen kann man die beiden Platten nicht. Konstantin Gropper fehlt die rockistische Komponente vollkommen. Obwohl ihm bzw. seiner Musik, vor allem seinen Arrangements, eine gewisse Hemdsärmeligkeit manchmal ganz gut täte. Auch muss man diese Gefühligkeit, diese leichte Theatralik in seinen Songs und Sounds nicht unbedingt als kitschig empfinden. Hart an der Grenze bewegt er sich aber schon. Einerseits finde auch ich diese Musik schön. Die Platte hat ohne Zweifel etwas Feierliches, Beruhigendes. Ich bin froh, dass ich mir die Vinylversion gekauft habe. So kann ich eine LP-Seite hören, mich entspannen, und mich dann anderen Dingen zuwenden. Die andere LP-Seite höre ich dann ein andermal. Der CD Hörer könnte natürlich auch eine Pause einlegen. Empfehle ich sogar dringend. Die ganze Platte in einem Durchgang Hören, das ist wie eine viel zu große Portion Erdbeeren mit Schlagsahne. Man kann danach Erdbeeren für die nächsten Wochen nicht ausstehen. Das Cover von „Born Slippy“ ist in meinen Ohren ein Schwachpunkt der LP, wie wohl Groppers Version durchaus etwas Eigenes hat. Mein Favorit ist zur Zeit „Your Endless Dream“, weil das sowohl ein toller Song ist wie auch die Interpretation hier wohltuend schlicht ausfällt. Dagegen ist der Track mit dem Sample aus „Hexen bis auf’s Blut gequält“ so übertrieben pathetisch, dass er schon wieder gut ist. Ich glaube, mich mag die Scheibe doch ganz gern. ***1/2

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