Nach mehrmaligem Durchhören sind meine Eindrücke vom neuen Album geteilt. Das Album startet auf jeden Fall furious mit „Campfire“. Ein düsterer, schleichender Beat und ein Method Man und Ghostface Killah in Topform! Kopfkino deluxe, 5 Sterne. Zweiter Track, zweites Highlight: „Take it back“ ist ein typischer Wu-Posse Track – „First we told ya niggas, then we showed ya niggas! We gon‘ take it back with this!“. „Get them out ya way pa“ bietet einen Kopfnicker-Beat im Zeitlupentempo mit weit nach vorne gemischter Basslinie. Etwas eintönig, aber ganz ok. „Rushing elephants“ und „Unpredictable“ verursachen bei mir Langeweile und klingen sehr nach „The W“ oder „Iron Flag“ Resteverwertung. Das Beatles-Cover „The heart gently weeps“ mit Erykah Badu ist ein weiteres Highlight. Vielleicht der schönste Song, den der Wu-Tang Clan bisher aufgenommen hat. Das grossartige „Gun will go“ kommt mit einem sehr ruhigem Beat um die Ecke, bevor die Talfahrt des Albums losgeht. „Stick me for my riches“, „Windmill“, „Weak spot“ oder „Life changes“ können alle nicht wirklich überzeugen. „Starter“ hat einen tollen Beat und soll inhaltlich wohl sowas sein wie das „Ice cream“ des neuen Jahrtausends. Damals hat der Clan die Mädels noch mit Eiskrem Sorten verglichen, heute heisst das nur noch „She’s my number one Gangsta Chick!“. Na ja… Das Outro „16th chamber o.d.b. special“ macht nochmal deutlich, wieso man dem Clan seit Jahren die Treue hält und wie gut der Clan damals war. Eine alte (oder auf alt getrimmte) Aufnahme mit ODB und dem Method Man. Schön trashig und rau mit Textzeilen, die man bereits beim ersten Hören mitrappen kann.
Insgesamt ein gutes bis sehr gutes Album. Pendelt bei mir zwischen 3,5 und 4 Sternen. Dennoch wird man beim Hören das Gefühl nicht los, dass hier noch mehr gegangen wäre. Besonders in der zweiten Hälfte gehen dem Clan die Ideen aus. Auch textlich und reimtechnisch ist das alles nicht mehr auf höchstem Niveau. Vereinzelte Beiträge wirken doch arg uninspiriert, besonders wenn man bedenkt mit welcher Energie die einzelnen Mitglieder ihre Verse auf dem Debüt vorgetragen haben.
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