Re: Hören Frauen anders Musik?

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flatted-fifth
Moderator

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Hach, da ist man mal einen Tag nicht länger im Forum, und schon hat sich die Diskussion ganz woanders hinbewegt. Trotzdem möchte ich noch mal zurückblättern und auf folgendes eingehen:

MikkoUm mal wieder etwas Bewegung reinzubringen, möchte ich behaupten, dass auch Männer in aller Regel zunächst mal emtional an Musik herangehen. Vor allem an Pop und Rock Musik. Das ist es doch, was diese von Klassik bzw. der klassischen Musik Rezeption durch die Musikwissenschaft unterscheidet. Der Unterschied zu der Mehrzahl der Frauen (und einigen Männern) beginnt doch erst bei der systematischen Beschäftigung mit Musik und der Kategorisierung, Listenerstellung etc. Und 90% Rationalität halte ich für zu hoch gegriffen, Banana Joe. Auch die größten Spezialisten und Auskenner hören Musik, doch in erster Linie, weil sie daraus einen emotionalen und intellektuellen Gewinn ziehen. Das kann man gar nicht trennen. Und natürlich ist Rationalität und Hinterfragung von Musik nicht zwingend notwendig, um als Musikliebhaber zu gelten. Dafür gibt es hier nun wirklich genug Beispiele.

Hmm. Natürlich spreche ich den Männern keine Emotionalität ab, damit würde ich ja meine eigenen Aussagen ab absurdum führen. Was ich versuche herauszuarbeiten ist, dass genau diese systematische Beschäftigung ein wesentlicher Bestandteil dessen ist, was wir als Musikverstand deklarieren und dieser anscheinend als männlich gesehen wird. Schaue ich jetzt aber auf andere Kunstbereiche – insbesondere auf die bildene Kunst – sieht die Sache plötzlich ganz anders aus. Ich kenne z.B. wesentlich mehr Frauen als Männer, die sich ernsthaft mit der Malerei auseinandersetzen. Gelten hier andere Wahrnehmungen in Bezug auf Intellekt/Emotion als bei der Musik? Meiner Meinung nicht, der Unterschied liegt eher in der Verbreitung und Akzeptanz in der Masse zu suchen sowie in der Art der Rezeption, begründet in der physischen Begrenzheit des Kunstgegenstandes. Der Umgang mit Rock- und Popmusik muss also ein rein kulturell erklärbares Phänomen sein. Doch woher kommt nun diese eher männliche Kultur? An die Jäger-und Sammler-These mag ich nicht so recht glauben, daher meine in Post #263 gestellte Frage nach der Motivation des Musikhörens. Vorschläge?

Und noch mal kurz am Rande ein Wort zu meiner 90%-Aussage. Mag sein, dass sie zu hoch gegriffen ist, meine Wahrnehmung geht aber tendenziell in die Richtung. Ich persönlich beschäftige mich viel mit dem emotionalen Wert von Musik – ein Grund weshalb mich elektronische Musik so fasziniert – daher habe ich vielleicht in dieser Beziehung einen anderen Anspruch bzw. eine andere Auffassung.

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