Re: Hören Frauen anders Musik?

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nail75

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MikkoIch versuch’s noch mal, selbst auf die Gefahr hin, der Bestätigung von Klischees bezichtigt zu werden.

Ein schönes Beispiel für weibliche Rezeption hier im Forum ist m.E. Frau Schokomilch. Auch mit ihr kann man sich sehr gut über Musik austauschen, aber es gibt dann manchmal irrational weibliche Reaktionen von ihr, die Argumenten unzugänglich sind.

Die Unterscheidung zwischen national-männlichem und irrational-weiblichem Urteil ist ja sozusagen der Klassiker des Geschlechterdiskurses des 19. Jahrhunderts. Mit diesem Argument kann man Frauen alles mögliche absprechen, u.a. das Wahlrecht. Ich könnte Dir übrigens viele Beispiele von „irrational-weiblichen“ Reaktionen von Männern in diesem Forum liefern. Lies nur mal den Nick Drake-Fruit-Tree-Thread ab Seite 4 – mehr Esoterik findest Du auch in der Dezemberausgabe von Frau im Spiegel nicht.

(Der Begriff der „Rationalität“ ist natürlich grundsätzlich äußerst problematisch. Wer legt eigentlich fest, was „rationales Verhalten“ ist? Das liegt doch im Auge des Betrachters. Je nach Standpunkt kann das gleiche Verhalten als „äußerst rational“ oder als das Gegenteil beurteilt werden. In der Regel sind es doch kulturelle, persönliche und genetische Prägungen, die den Kern unseres Wesens ausmachen: was wir für rational oder irrational halten ist dann lediglich ein Abbild dieser Prägungen.)

Edit: Ein schönes Beispiel von kaum begründbaren Verhalten bei musiksammelnden Männern fällt mir gerade ein: Warum sollte man mehr als ein Exemplar derselben Veröffentlichung besitzen. Es gibt Leute, die haben 3-33 Exemplare von einem speziellen Album und könnten bestimmt wunderbar rational begründen, warum sie die alle besitzen. Argumente gegen eine solche Vorgehensweise gibt es jedoch zu Hauf. ;-)

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.