Ob Frauen anders Musik hören, vermag ich nicht zu beantworten und will auch nicht wild herumspekulieren. Auf jeden Fall konnte ich mich solange ich denken kann, nur mit Jungs/Männern ernsthaft über Musik unterhalten. Schon in der Schule war es so, dass in meiner Mädchenclique nur über die „süßen Beatles“ geredet wurde. Wir Mädchen sammelten Bilder und Poster und konnte alle Beatles-Songs mitträllern. Es war mehr eine Schwärmerei. Mit den Jungs redete ich dagegen über die neuesten Singles anderer Bands und tauschte selbstangefertigte Hitparaden aus. Mir machte beides Spaß.
Auch später ging es bei den Mädchen auch meistens um die tollen Jungs in der Band und nicht so sehr um die Musik, die sie machten. Später wurden die Angehimmelten dann zu Gunsten realer Freunde aufgegeben und die Sache mit der Musik war erledigt.
Die Jungs in meiner Klasse sammelten dagegen Schallplatten und interessierten sich für Chartpostionen und Hintergründe. Auch im Studium hatte ich ausschließlich männliche Kommilitonen, mit denen ich über solche Themen reden konnte. Deswegen hing ich auch oft in den Schallplattenläden oder am LP-Stand in der Uni herum. Eine Ausnahme war Pam aus England, die den Boots-Schallplattenladen in Göttingen führte und eine Mit-Bewohnerin meiner WG, die ebenfalls LPs sammelte. Da wir einige musikalische Gebiete aufgeteilt hatten, um nicht alles doppelt kaufen zu müssen (sie sammelte z.B. American East Coast-Bands und ich West Coast) hatte ich nach dem Studium erschreckende Lücken in meiner Sammlung und musste alles nachkaufen.
Meinen Job in der Musik-Branche habe ich dann auch vorwiegend deshalb ergriffen, um mich weiterhin mit Pop-Musik beschäftigen zu können (die Alternative wäre Sozialpädagogin gewesen…) Frauen, die sich wirklich gut auskennen, waren dann aber auch ausschließlich beruflich mit Musik befasst, z.B. Journalistinnen.
Ich glaube, dass es im Laufe der Jahre einiges getan hat, und dass es heute viel mehr Frauen gibt, die sich mit Pop Musik auseinandersetzen und nicht nur Fans von irgendwelchen Bands sind. Entscheidend ist sicher auch, dass es mittlerweile viel mehr weibliche Pop-Musikerinnen gibt, die als Role Model dienen können.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)