Re: Hurricane/Southside 2008

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britbock

Registriert seit: 21.07.2005

Beiträge: 82

So Hurricane ist überstanden.

Ich sah aus wie ein Bergmann als ich zu Hause ankam, der Staub war überall und unerträglich.

Fazit:

Im Vergleich zu 2007 war dieses Jahr klar unterlegen.
Das Publikum war noch asiger als ich befürchtet hatte, der Campingplatz war ein Schlachtfeld.
Ich kann auch langsam den Anblick der „Indie Uniform“ nicht mehr ertragen.

I.U.: Chucks oder Vans oder Adidas Retro Schuhe, Surfer Shorts oder zu enge Jeans, Bandshirts oder noch schlimmer St. Pauli
Klamotten und die kopfgroßen Sonnenbrillen, gerne kombiniert mit Nasen- oder Lippenpiercing.
Wirklich sehr innovativ und ein untrügliches Alleinstellungsmerkmal.

Aber wie gesagt, die Hölle sind immer die anderen.

Was war schön:
Freitag eine schöne Reihung auf der kleinen Bühne: Deichkind, Jan Delay und Chemical Brothers.

Deichkind nutzt sich zwar nach ner halben Stunde etwas ab, unterhalten aber trotzdem. Jan Delay hat ne ehrliche Band und tanzt wie Dan Akroyd aber manchmal reichen die Songs einfach nicht, die Chemical Brothers hatten auf jeden Fall eine großartige Lightshow und satten Sound.
Leider hatte ich aufgrund einer Unpässlichkeit Kettcar verpasst, trotzdem ein schöner Einstand ins Festival.
Die Nacht war dann leider unschön, die jugendlichen Hooligans hatten einfach noch zu viel Energie.

Samstag dann ebenfalls auf der kleineren Bühne eine schöne Brit-Strecke.
Begonnen mit Johnny Foreigner, unspektakulär aber engagiert, schöner Einstieg.

Darauf folgt eines der Festivalhighlights: die Pigeon Detectives, ganz großes Kino, der Sänger ist ne 1a Rampensau.

Danach die ersten Enttäuschungen: The Enemy, klar schlechter als noch im Knust machen dieses Mal so ziemlich alles falsch was man falsch machen kann und starten den Trend die Sets einfach vorzeitig zu beenden.
Auch die Wombats können nicht überzeugen, sie sind einfach zu sehr one trick pony und nutzen sich nach ca. 12 Minuten doch sehr stark ab.

Auf die Subways wurde dann verzichtet. Die Kaiser Chiefs auf der großen Bühne überzeugen, sie erscheinen mir als perfekte Bierzelt / Festivalband, gelungenes Entertainment.

Dies wird gefolgt von einer großen persönlichen Überrraschung: Madsen rocken das Haus und überzeugen auf ganzer Linie.
Über die anschliessenden Panic at the Disco muss ich mir nochmal Gedanken machen, schlecht war es nicht, aber der Klang war seltsam, es hörte sich mehr an als ob eine Eagles-Coverband PATD nachspielen würden, vor mir heulten EMO-Mädchen (aber nicht vor Glück).

Das Lowlight zum Schluß: Maximo Park, schon oft gesehen, aber heute war das nix, nach über einer Stunde Wartezeit muss da einfach mehr kommen, sehr viel lieber hätte ich Digitalism gesehen, aber meine Beine wollten mich nicht mehr ins Soundwave-Zelt schleppen und so blieb ich und liess mich dann von der Menge in mein Zelt treiben.
Da stimmte dann immerhin das Entertainment.

Der Sonntag war dann durchwachsen und zeichnete sich durch unglückliches Programming aus, die Heulsusen von Sigur Ros und Radiohead zum Schluß hintereinander, was für ne schlechte Idee.
Mein Tag fing aber gut an mit Paul Heaton, der erstaunlich gut bei Stimme war, aber eher belanglose Titel am Start hatte.
Es folgten The Notwist und Calexico, beide in überragender Form.
Mit Tocotronic kam dann der Regen und weshalb nun ausgerechnet Kapitulation zweimal gespielt werden musste weiss wohl nur Lotzow.
Von da an gings ins Zelt wo zuerst British Sea Power komplett versagten und anschliessend die von mir sehr geschätzten The Cribs zwar engagiert zur Sache gingen aber einen Dreckssound produzierten.
Wie es besser geht zeigten Slut mit der insgesamt besten Performance des Festivals, kristallklarer Sound, starke Songmischung und all-around good guy-tum.
Nach Slut schnell noch etwas von den Kooks mitgehört und vom Rush aufs Zelt überrascht worden.
So musste ich mir Nada Surf von draussen anhören, ein sehr kompetenter Auftritt für die 5 Songs die ich mitgekriegt habe.
Radiohead hatten dann eine eindrucksvolle Lightshow aber sonst ausser Weltschmerz nichts zu bieten, da hab ich dann lieber Spanien vs. Italien beim Public Viewing angeschaut.

Die eher melancholischen Restauftritte sorgten dann für einen Energieüberschuß beim verbleibenden Mob und so spielten sich in der Nacht zum Montag noch Szenen wie aus Mad Max 2 in meinem Teil des Campingplatzes ab.

Bei einem ähnlich gelagerten Lineup muss ich mir meinen Besuch 2009 aber wohl schwer überlegen.

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It's grim up North!