Re: Ben Kweller – Sha Sha

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matthias-reichel

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Ein wirklich feines Album. Lest hier einen Auszug aus meiner Rezension oder die komplette Besprechung unter

http://www.filmstarts.de/cd/ben_kweller_-_sha_sha.html

… Doch Herr Kweller kann nicht nur rocken! Einer der unbestreitbaren Höhepunkte auf „Sha sha“ ist die melodieverliebte Pianoballade „Walk on me“, die im Mittelteil gar an die seligen Hothouse Flowers (!) erinnert und im krassen Gegensatz zu genialen Rumpel-Songs wie „No reason“ oder „Make it up“ steht, die zwar ungeniert ein paar Riffs aus dem Nirvana-Fundus verbraten, aber trotzdem noch genügend Eigenständigkeit aufweisen können, um zu überzeugen. Dennoch verraten gerade diese Songs die Inspirationen Kwellers aufs Deutlichste: „Meine Einflüsse sind weitreichend“, berichtet Kweller. „Bei meinen Eltern liefen den ganzen Tag die Beatles, und ich fand das von kleinauf toll. Irgendwann überlegst du dir, dass es notwendig ist, die Beatles deiner eigenen Generation zu entdecken. Wie aus dem Nichts kamen Nirvana und veränderten mein Leben. Sie waren für mich wie eine Religion. Und dann erschoss sich Kurt Cobain, was mich sehr hart getroffen hat. Ich musste weiter nach meinen Beatles suchen und fand sie in Weezer. Also fieberte ich nicht mehr dem neuen Nirvana-, sondern dem neuen Weezer-Album entgegen. Als nach `Pinkerton` nichts mehr kam, brach für mich abermals eine Welt zusammen“. Kweller wirkt wie ein kleines, übermotiviertes Kind, wenn er über seine musikalische Vorlieben spricht; gleichzeitig ist er allerdings auch erstaunlich ambitioniert, was seine Karriere angeht: „Die Leute sollen meine Songs hören und lieben, so wie ich die Lieder von Nirvana oder Weezer liebe. Ich versuche alles dafür zu geben.“

Das kann man dem 21-Jährigen bei seinem Major-Debüt uneingeschränkt attestieren. Der Junge spielt unbelastet auf und serviert eine Dreiviertelstunde hohe Songwriterkunst mit moderner Lo-Fi-Attitüde zwischen Pop und Rock. Dabei sollte man Ben Kweller keinesfalls übel nehmen, dass er sich großzügig bei seinen Vorbildern bedient. Denn wer so jung ist, der ist auch noch Fan. Und Fans dürfen das!

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