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The Heart of Saturday Night.
„In wenigen Zeilen gelingt es ihm, das Gefühl von Freiheit und das große Versprechen, die der Samstagabend für jedermann und jedefrau an jeden Ort der Welt, zu beschreiben. Waits kennt sich aus, wenn er das ganz besondere Gefühl im Herzen dessen besingt, der von all den voraufgegangenen Samstagen träumt. Der Song vermittelt den ganzen Spaß und die Erregung, den Schmerz und die Traurigkeit, die jene Momente bestimmen, von denen man an den übrigen Wochentagen zehrt, die man, eingespannt in die Tretmühle eines ausweglosen Jobs, in einer auswegslosen Sackgasse verbringt. Wenigstens den Samstagabend darf man auf eine Weise feiern, die einem ganz allein gehört. (Kein Kalb sein!)
Mitte 1989 konnte man im Fernsehen einen BBC-Bericht über eine Gruppe von Vietnam – Veteranen sehen, die 20 Jahre, nachdem sie dort in der Armee gedient hatten, nach Vietnam zurückgekehrt waren. Ihre Reise führte sie nach Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, und nach Hanoi; dort trafen sie auf die jüngsten Opfer der flächendeckenden Bombardements der Amerikaner, auf Kleinkinder, die Jahre nach dem Ende des Kriegs geboren worden waren und unter den fürchterlichen Spätfolgen des Entlaubungsmittels „Agent Orange„ litten. Die geläuterten Veteranen fuhren in ihr Hotel zurück, wo man später einige beobachten konnte, wie sie in einer Band, die sich spontan zusammengefunden hatte, eine grobschlächtige Version von Waits´ (Looking For) The Heart Of Saturday Night improvisierten. Es lag etwas ergreifendes in der Art, wie sie `the magic of the melancholy tear in your eye ´ sangen, eine Zeile aus einem Song, den Waits 15 Jahre früher geschrieben hatte und der nun in einer Hotelbar im Herzen von Vietnam ein neues Echo fand.“ (Patrick Humphries)
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