Re: What about Jazz?

#621855  | PERMALINK

saffer38

Registriert seit: 26.08.2003

Beiträge: 3,091

Hard-Bop ist die reduzierte Weiterentwicklung des Bebop – und wasn das nu wieder?

Also, ok, der Versuch einer kurzen Einordnung:

Nachdem der Jazz in den 20er/30er Jahren erstmals als solcher definiert wurde, entwickelte er sich in dieser Zeit vor allem aus der Ragtime-Musik und den sogenannten „Street Parades“ – das waren die traditionellen Begräbnisumzüge der Afroamerikaner, in der Regel mit viel Gebläse!
Nachdem Leute wie Satchmo diese, sehr melodiöse, oft noch im Blues und Gospel verhaftete Musik („When the saints go marchin in“ z.B.) sehr populär gemacht hatten, übernahm Anfang der 40er eine neue Generation, die den Jazz wesentlich agressiver, schneller und übedrehter spielte – das war dann der Bepop, die zwei entscheidenenden Namen hier: Dizzy Gillespie und natürlich „Bird“, Charlie Parker
Auch Miles Davis spielte zu beginn seiner Karriere reinsten Bepop, merkte jedoch bald, daß diese mit Akkorden vollgestopfte, wahnsinnig schnelle Musik, die zudem für Bläser meist in den hohen Registern stattfand, nicht seine Sache ist!
Angeregt durch leute wie Gil Evans aber auch Duke Ellington, begann Davis seinen Stil zu reduzieren, mehr in den mittleren Lagen zu spielen und sich auf schnörkellose Blues-Motive zu verlassen: Das war der Hard-Bop!
Doch Davis ging noch einen Schritt weiter: er begann immer mehr Akkorde wegzulassen, erkannte dadurch wesentlich mehr Freiheiten im Melodie-Spiel und entwickelte diese, nun „modale“ Spielweise zur Perfektion auf „Milestones“ und natürlich „Kind of blue“.
Angang der 60er tauchten dann neue „Gestalten“ auf der Szene auf, Ornette Coleman und Don Cherry wären hier zu nennen, die das „New thing“ den „Free Jazz“ auf den Weg brachten, also alles geht, keine Regeln….
Davis hat das mit seinem zweiten große Quintett bedingt aufgegriffen, sich immer noch an formale Regeln zu halten, in diesem Rahmen ist jedoch alles erlaubt, für mich ein sehr „abstrakter“, fast schon surrealitsicher Jazz, der mich immer wieder an die Bilder von Dali erinnert, also alles ist irgendwie vedreht, bei Davis waren dann auf einmal die drums z.B. das Leadinstrument, während die Bläser nur begleiteten, Ende 68 mit der Verwendung mehr und mehr elektrischer Instrumente und der Annäherung an die Rockmusik, kommen wir dann in den Bereich, den man in allgemeinen „Fusion“ nennt. Jau..soweit ein kutzer Abriß! Alles unklar? Na fein :lol: