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@otis: Gern.
Das mit Brötzmann und dem zu chaotischen kann ich nachvollziehen. Die „Machine Gun“ vom Brötzman Octet ist in der Tat auf den ersten Blick sehr chaotisch und anstrengend.
Ich gebe mal ein paar Empfehlungen mit kurzer Beschreibung.
Albert Ayler – Spiritual Unity (1964)
Auf der Basis von kurzen Folk Songs improvisiert das Trio (Ayler/Peacock/Murray) meisterlich. Sehr kraftvolle Ausbrüche Aylers am Saxophon.
Dies sind drei Beispiele einer schwarzen, amerikanischen Tradition im Free Jazz. Sie sind sehr spirituell und sehr offen in der Komposition oder Improvisation. Lyrische und harmonische Grundstimmungen und Klangfarben dominieren hierbei immer noch.
Pharoah Sanders – Karma 1969
Sehr spirituelles Werk, dessen Kernkomposition „The Creator has a Master Plan“ suitenhaft aufgebaut ist. Sehr lyrisch zwischendurch mit Anklängen und Zitaten an Coltranes spirituelle Phase. Wenig „chaotische“ bzw. freie Ausbrüche des Ensembles.
Sun Ra – Space Is The Place 1972
Großensemble, sehr spirituell und pulsierend mit starker, afrikanischer Rhythmik. Viele traditionelle Rückbezüge.
Die europäische, oft kühler und kalkulierter klingende Szene ist hiervon weit entfernt, obwohl man beide als Free Jazz bezeichnet.
„Free Jazz“ ist genau wie der Oberbegriff „Jazz“ ein dehnbarer, oft falsch verstandener Begriff.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...