Re: What about Jazz?

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fred-schluckebier

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 2,722

Bei Jazz denke ich immer an Radiosendungen aus den 70ern und 80ern, deren Moderatoren noch belegter klagen als die vom Schul- und Pfaffenfunk, das Genre beharrlich „Yatz“ aussprachen und vor jeder Musik minutenlang die Liste der Spieler, Produzenten, Tontechniker und Putzfrauen runterbeteten.

Das spricht mir aus der Seele! Und dann noch das elitäre Getue der Musiker, Kritiker und Fans! Rockmusik ist doch nur was für zurückgeblieben Affen, die nichts von modaler Improvisation verstehen usw.usw.
Warum mag ich trotzdem so viel Jazz? Weil einfach so verdammt viel so verdammt gut ist und es Sachen in ihm gibt, die ich zwar nicht verstehe, aber fühle. Als 6-jähriger hörte ich erstmals „Take Five“ (die erste Single in Papis Album!) und dann war über 20 Jahre Funkstille. Dann hat mir ein Typ die „Jack Johnson“ von Miles Davis in die Hand gedrückt und gemeint ich solle da mal reinhören. Widerstrebend legte ich das Teil auf den Plattenteller und war ob der „rockigen“ Gitarre von McLaughlin erst mal überrascht. Und dann kam diese Trompete, die mich innerhalb von Sekunden in eine andere Welt schoss. Seitdem hat mich die Sache nie mehr ganz losgelassen.
Bin vom Geschmack her eher weniger avantgardistisch. Eines meiner schönsten konzerterlebnisse überhaupt waren letztes Jahr die „German Jazz Masters“, als ich auf persönliche Einladung vom Wolfgang Haffner an seinem Gästetisch war und angeregt mit ihm plauderte. (2 Monate später traf ich ihn zufällig in dunkler Nacht und er hat mich doch tatsächlich sofort wiedererkannt…)
:sauf:

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Shot a man in Reno just to watch him die...