So, jetzt möchte ich mich nochmal etwas detaillierter äussern. Für alle die’s interessiert – Song für song!
1. Going places – ein optimistischer Einstieg in das Album, schöner Song, witzigerweise klingt gerade dieser Song total nach Ocean Colour Scene, obwohl hier tatsächlich nur Weller und Whitey agieren.
2. A bullet for everyone – straight nach vorne marschiert das Lied, getragen von Bass, Drums, Hammond und Westerngitarre, die elektrischen Gitarren setzen rhythmische Akzente. Textlich wird Paul hier wieder so wütend wie seit Style Council-Tagen nicht mehr. Gerade in der aktuellen Kriegsdiskussion über den Irak ein sehr aktueller Song.
3. Leafy mysteries – ein wunderschöner 60s-Style 3-Minüter im Stil von „Hung up“ oder „Friday Street“.
4. It’s written in the stars – Die Single, soundmäßig durch die Zusammenarbeit mit Simon Dine sehr frisch mit geschnittenen Bläsersamplen arrangiert. Ein wirklich ungewöhnlicher Song für Pauls Verhältnisse. Zu Beginn fand ich ihn nicht sehr eingängig und von daher keine gute Wahl für die erste Single, aber diesbezüglich trifft er ja irgendwie seit „Heavy Soul“ schon die falschen Entscheidungen. Mittlerweile mag ich den Track ganz gern.
5. Who brings joy – Ein Liebeslied an seine Tochter. Hübsch, aber verzichtbar (der Song, nicht die Tochter!!!).
6. Now the night is here – Da ja jedes gute Beatlesalbum seine indischen Einflüsse hatte, wandelt Paul auf diesem Track auch auf fernöstlichen Pfaden. Obwohl es auch gut sein kann, dass diese Einflüsse eher arabischen Ursprungs sind. Bin halt kein Musikethnologe. Das können dann ja die Worldmusik-Experten klären.
7. Spring (at last) – Wo wir gerade dabei sind – Ein Instrumentaltrack aus der gleichen Ecke. Nächstes Jahr gibt’s dann das Fernseh-Special von Paul und Whitey unplugged auf dem großen Platz in Marrakech :D !
8. One x one – Bei Noel im Keller aufgenommenes Demo mit Noel an Bass und Schlagzeug und Gem Archer an der Westerngitarre. Top Song. Paul fand, das Demo sei perfekt, man könnte zwar noch bestimmte Details verfeinern und wohl auch noch soundmäßig was rausholen, aber die Stimmung dieser ersten Aufnahme des brandneuen Songs, hätte man eventuell nicht mehr so hingekriegt. So kam das Demo auf’s Album und es fehlt wirklich nix, hat aber (fast) alles!
9. Bag man – hier wandelt Paul mal nicht auf John’s Pfaden, sondern erinnert mich total an McCartney. „Blackbird“-Gitarre über Percussion-Loop mit Streichern obendrauf. Auch textlich eher „Fool on the hill“ als „I am the walrus“.
10. All good books – ein eher unauffälliger Albumtrack mit Paul am Piano _ geht in Richtung „Broken Stones“ erreicht aber nicht dessen Klasse.
11. Call me No. 5 – Paul und Kelly Jones beim call-and-response. Die Stimmen passen gut zueinander. Ein Song, den Paul schon lange mit sich herumtrug, aber nicht auf den Punkt kriegen konnte. Bei einem Treffen mit Kelly brachte dieser dann die nötige Inspiration hinzu, schrieb den Text. Wer also die anderen vier sind (vielleicht ein berühmtes Quartett?), fragt man besser den Stereophonics-Sänger!
12. Standing out in the universe – Spitzen Song, der mich ein wenig an „Shadow of the sun“ erinnert und damit in bester Gesellschaft ist. 12-string-Rieckies, Nashville Gitarren, Streicher und Carleen Anderson + Jocelyn Brown veredeln den Track. Selbst das Fade-out-fade-in erinnert an „Shadow of the sun“!
13. Illumination – Noch ein Demo, das den Weg auf das Album geschafft hat. Paul war mit seinem gesanglichen Vortrag auf der ersten Aufnahme so zufrieden, dass er’s dabei gelassen hat. Nur mit akustischer Gitarre begleitet ist dieser Track wirklich ein Kind der Solo und Akustik-Tour vom letzten Jahr, wo er den Song ja auch ein paar Mal gebracht hat.
Insgesamt macht das Album vor allem durch die starken ersten 3 Songs spontan eine bessere Figur als „Heliocentric“. In der Mitte der Platte sind ein paar Nummern, die wohl nicht den Platz in meine Top-100-Wellertunes schaffen werden – da aber selbst für die Top-20 hier einige Kandidaten mit dabei sind, freue ich mich über die gelungene Platte und wie bekloppt auf den Gig in Berlin!
:twisted:
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue