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Dennis Blandford
So extreme Luschen wie die Face Dances Downer „Did ya steel my money“ oder „How can ya do it alone“ höre ich bei „Its hard“ nich.
Nur daß ich auf „It’s Hard“ genau solche Luschen praktisch ausschließlich vorfinde. das einzige Stück mit ein bißchen Pep ist „Eminence Front“ – wegen des Instrumentalteils.
Dafür hat „Face“ aber immerhin „You Better You Bet“, „The Quiet One“, „You“ und „Another Tricky Day“, macht unterm Strich eine halbe, für Who-Verhältnisse passable LP, auch wenn es mir lieber wäre, diese beiden Alben wären garnicht erst erschienen. Am besten, sie würden nie mehr wiederveröffentlicht. Die gannten Nummern von „Face“ liessen sich auf einem Sampler mit mehr oder weniger gelungenen Resten ganz gut unterbringen, das wäre genug der Ehre.
Ehrlich, ich liebe die Who und ich neige wahrscheinlich eher dazu, über ihre gelegentlichen Schwächen großzügigst hinwegzusehen. Ich finde aber, man muß die Kirche im Dorf lassen und klar zwischen Respekt vor echter Qualität (zu der auch „Who Are You“ zählt, jedenfalls zum größten Teil) und „sich Schönreden“ unterscheiden:
„It’s Hard“ ist schlecht, weil es
– keine wirklich erstklassigen Songs enthält.
– sich Townshend seine besten Sachen ohnehin längst für seine Soloalben reserviert hatte.
– Daltrey seine alte Form verloren hatte.
– und weil Keith Moons Verlust nicht mal annähernd kompensiert wurde.
Hinzu kommen lieblose Arrangements, ein völliges Fehlen innovativer Ideen und unerträgliches Synthie-Gedudel. Zu letzterem sei erwähnt, daß auf diesem Gebiet nicht nur 1982 entschieden mehr in der Welt los war, die Who selbst hatten schon rund 10 Jahre zuvor wesentlich überzeugendere Beispiele für den Einsatz von Elektronik abgeliefert.
Und selbstverständlich hat Moons Tod eine ganz gravierende Lücke hinterlassen, die sich nie wieder schließen liess, ebensowenig wie ein Hendrix ersetzbar gewesen wäre. Nach so einem gravierenden Verlust ist es einfach vorbei, es kann danach nur schlechter werden, wenn man sich nicht völlig grundlegend neu orientiert. Genau das hat Townshend getan – allerdings nur auf seinen Soloalben.
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