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nail75Es ist sicherlich ein Grenzfall, aber es spricht doch viel für die Interpretation, dass es sich nicht um zwei unterschiedliche Pressungen handelt, sondern um eine Pressung, die unterschiedlich „behandelt“ wurde (im Sinne der Matritzennummern). Wie man damit genau umgeht hängt sicherlich auch davon ab, welches Exemplar man besitzt oder welches man verkaufen will. Die Exemplare ohne Liberty-Nummer sind sicherlich „früher“, aber vermutlich eben keine andere Pressung im eigentlichen Sinn.
Nein, nicht „früher“, es sind Varianten der gleichen Pressung. Wenn man Holger Czukay folgt, dann wurden 500 Stück in einem Rutsch gepresst, was im Übrigen auch Sinn macht und absolut logisch erscheint, wenn man bedenkt, wie der Herstellungsprozess einer Platte erfolgt.
Ein (geringerer?) Teil der Auflage wurde nachträglich mit der Matrizennummer von Liberty Records versehen. Allerdings halte ich gerade diese Sache für höchst ungewöhnlich, weil mit hohem Aufwand verbunden. Schließlich musste man das ja bei jeder einzelnen Platte auf A und B Seite machen.
Denn eigentlich wird die Matrizennummer (wie der Name sagt) in die Originalmatrize geritzt und dann beim Anfertigen der Pressmutter mit galvanisiert. Wäre das hier geschehen, dann gäbe es aber doch zwei verschiedene Pressungen, die möglicherweise zwar auf demselben Umschnitt beruhen, aber eben nicht von derselben Pressmutter gepresst wurden. Bzw. gab es möglicherweise zwei verschiedene Matrizen (s.u.), dann gab es aber auch verschiedene Pressungen (von derselben Mutter).
PS: zur Erläuterung hier der entsprechende Abschnitt aus dem Wikipedia Artikel zur Vinylschallplatte:
Für die Herstellung einer Schallplatte in großer Stückzahl wird das gemasterte Programmmaterial zunächst mit einem beheizten Schneidstichel in den Lack einer beschichteten Folie geschnitten. Dabei werden nach einer genormten Kennlinie die höherfrequenten Schallanteile angehoben (Preemphasis) und die tieferen abgeschwächt; bei der Wiedergabe wird der Frequenzgang umgekehrt entzerrt. Diese Lackplatte wird zunächst mit Silber beschichtet, damit sie elektrisch leitend ist, und dann galvanisch verkupfert oder vernickelt. Diese Metallschicht bildet ein etwa 0,5 mm dickes Negativ, den „Vater“. Von diesem werden in einem weiteren galvanischen Verfahren mehrere Positive, „Mütter“, abgezogen. Diese werden zur Kontrolle der Aufnahme vom Mutterstecher abgespielt und gegebenenfalls nachbearbeitet. Die eigentlichen Pressmatrizen („Söhne“) werden wiederum durch einen galvanischen Prozess aus den Mutterplatten gefertigt. Um die Haltbarkeit der Pressmatrizen für größere Stückzahlen zu erhöhen, werden diese verchromt. Dieser Vorgang muss für beide Seiten der Schallplatte wiederholt werden.
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