Re: Wörter und Unwörter – Der gepflegte Stilistik-Thread

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krautathaus

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Nicht_vom_ForumZustimmung. Aber m. E. brauchen die meisten Leute, die kein Instrument spielen, eben jemand, der Ihnen die Zusammenhänge vorführt, während jemand, der selbst ein Instrument spielt das (oft) von sich aus erkennt.

Kann ich zumindest aus meiner Beobachtung so nicht bestätigen. Man kann aber natürlich jemanden auf Feinheiten in bereits erschlossener Musik aufmerksam machen, ohne daß man selbst oder der Angesprochene ein Instrument spielt. Die Hörerfahrung ist da für mich entscheidend.

Z.B. wenn Dweezil Zappa einen Trackaufbau erklärt, geht es nicht um Noten, Harmonien, instrumentale Technik oder ähnliches, sondern um Stimmung, Gefühl, Wirkung:
https://www.youtube.com/watch?v=ci9v8wRhqZc
Das versteht sofort jeder, auch wenn er kein Instrument spielen kann.

Deshalb läuft ja diese nicht selten gebrachte Frage, wenn dem Gegenüber z.B. ein Gitarrensolo nicht gefällt, ob er denn selbst Gitarre spielen kann, um zu ermessen wie technisch anspruchsvoll das Solo ist, ins Leere. Denn eine technisch ansruchsvolle Darbietung kann, muß mich aber nicht erreichen. Es kann das technisch nicht anspruchsvolle Solo mich viel mehr begeistern, weil es mich emotional aufgrund der Spielweise und der Melodie mehr berührt.

Ich finde es übrigens auch absolut faszinierend, daß man sich ohne technische Kenntnisse in Musik reinsteigern und diese auch durchaus für sich „sezieren“ kann. Das sitzt meines Erachtens seit Beginn der Menscheit in unserem Genpool.

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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko