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Herr RossiEs gibt noch andere Stellen, z. B. im Naturalphabet (hier ist es eher die Darstellung) und in der „Frommen Helene“ („Und der Jud mit krummer Ferse, Krummer Nas’ und krummer Hos’, Schlängelt sich zur hohen Börse, Tiefverderbt und seelenlos.“)
Das Naturalphabet ist eine meiner liebsten Bilder-Geschichten. Das konnte ich schon als Kind auswendig aufsagen, kann ich heute noch.
Die Darstellung des Juden bei „Z“ fiel mir da natürlich auch noch nicht auf. Mir taten sie dabei eher leid, weil ich als Kind Zwiebeln gehasst habe…;-)
Es ist jedenfalls ein verbreitetes Missverständnis, dass Busch Kinderliteratur gemacht hätte. Seine Bildergeschichten wendeten sich an Erwachsene. Mal abgesehen von der wegweisenden Bildsprache, die ja schon geradezu filmisch war, hatten seine Geschichten auch kritische Untertöne, z. B. bei der Darstellung der gängigen Prügelpädagogik. Oder die Schlussszene von „Max und Moritz“ mit den hämischen und mitleidlosen Kommentaren der erwachsenen Dorfbewohner über die geschredderten Plagegeister, das gab der Geschichte eine unerwartete Wendung. Die „Moral von der Geschicht'“ war für Busch eben nicht, dass „böse“ Kinder bestraft gehören, auch wenn es vordergründig so aussieht.
… Prügel machen frisch und kregel, und erweisen sich probat, ganz besonders vor der Tat…
Gebe ich dir in allen Punkten recht.
Und manche Darstellungen sind ja auch nicht unbedingt für Kinder geeignet: „Gesegnet sei das Paraplü“…Da verspürte ich selbst immer Schmerzen…;-)
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102