Re: Wörter und Unwörter – Der gepflegte Stilistik-Thread

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latho
No pretty face

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Beiträge: 38,486

nail75[…]
Das hat Hat and Beard aber gerade nicht gesagt.

Zappa1Aber genau das macht den Unterschied aus. Wenn ich mir in Grinzing ein traditionelles „Zigeunerschnitzel“ bestelle, bin ich noch lange kein Rassist. Und der Wirt sicher auch nicht.

‚Türlich nicht. Das war es eigentlich, was ich sagen wollte: Sprache taugt nur bedingt zur Identifikation von Rassisten/Rassismus – also nur zu 40/60/90/whatever % akkurat. In dem von dir beschriebenen Beispiel würde es nicht funktionieren. Wenn die Wirtin in Grinzing aber einen Sinti aus dem Restaurant wirft und dabei „Zigeuner!“ zischt, dann wäre es wieder ein Indiz. Also: funktioniert nicht zu 100 %, das war es, was ich meinte.

Zappa1
Richtig! Wenn ein Nicht-Schwuler das Wort „Tunte“ verwendet, ist es in der Regel negativ besetzt. Bei den Tunten unter den Schwulen ist es ein Ausdruck ihrer Identität und sie bezeichnen sich sogar mit Stolz als solche.

Ja, „Tunte“ als deutsche Version von „faggot“. Zuletzt gelesen: „tranny/Transe“ im transgender-Bereich.

Zappa1
[…]Porajmos[…]

Du hast’s geschafft: ich musste googlen…

Zappa1
„Zigeuner“ wurden doch schon jahrhundertelang davor diskriminiert, ausgegrenzt, verfolgt, geächtet, abgeschoben und z.T. in Lager gesteckt.

Und der Begriff selbst war ja immer schon sowohl positiv als auch negativ besetzt. Auf der einen Seite die Lagerfeuerromantik, auf der anderen Seite dann doch die Angst vor dem Fremden (Holt die Wäsche und Kinder rein, die Zigeuner kommen!)

Aber wie ja schon gesagt, das ist alles weitaus schwieriger, als es an Begrifflichkeiten festzumachen.

Ja, ich glaube, wir können uns einigen, dass das „Wort“ „Zigeuner“ nicht unbedingt dazu taugt, „Rassismus festzustellen. Der Begriff ist sowohl negativ als auch (ansatzweise) positiv besetzt – im 19 Jhd., auch im 20 Jhd. standen „Zigeuner/gypsies/etc“ oft auch für Freiheit und Unabhängigkeit (egal wie man die eigentliche Volksgruppe behandelte).

Und ich denke, es stimmen alle darin überein, dass es neben der Sprachklärung wichtiger wäre, beispielsweise das Los der Sinti/Roma/andere Stämme beispielweise in Rumänien zu verbessern.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.