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Die musikalische Grundversorgung begann bei mir in den frühen 70ern mit ZDF-Hitparade, DISCO (mit Ilja), Mama’s Schlager-Singles (Chris Roberts, Roy Black, Michael Holm, etc.).
Gott sei dank hab‘ ich ’nen 13 Jahre älteren Bruder, der ziemlich schnell regulierend eingegriffen hat und mir Mix-Tapes mit den Rock-Klassikern der 60er und 70er (Stones, Deep Purple, Genesis, Pink Floyd, Neil Young, etc.) gesteckt hat. Meine ersten selbsgekauften Tonträger bewegten sich in dem Genre Les Humphries Singers, Middle of the Road oder der ein oder andere K-Tel und Arcade-Sampler. Das ging so weiter bis ich etwa 13 war und auch intensiver mit meinen Freunden über Musik sprach und LP’s austauschte (Dire Straits, Queen, ACDC, Scorpions, Fleetwood Mac, ELO, Foreigner).
So kam es auch zu den ersten Schlüsselerlebnissen: Schulfreizeiten oder Fahrten mit dem Sportverein, wo unweigerlich der Riesen-Ghettoblaster mit dabei war und nur relativ wenig Tapes. Man kannte ein Album innerhalb kürzester Zeit in und auswendig, konnte nicht nur die Texte der Singles, sondern nahezu jeden Song des Albums mitsingen. Irgendwann tauchten auch die ersten Mädels in diesem Szenario auf und ich hörte plötzlich ganz andere Musik (Simon & Garfunkel, Moody Blues und zum Glück immer noch Genesis, zwar Carpet Crawler statt The Knife, aber egal). So verbinde ich auch heute noch mit der ein oder anderen ehemaligen Liaison bestimmte Songs oder Bands.
Ganz wichtig für mich die Zeit zwischen 1980 und 1990, wo ich sehr häufig Konzerte besuchte. Ich war und bin immer noch sehr daran interessiert, die Musik respektive die Künstler/Bands, die ich mag, nicht nur zu hören, sondern auch live zu erleben. Das war damals in erster Linie über Konzerte möglich. Außerdem war es einfach klasse mit Freunden ein Konzert zu erleben und auch heute noch drüber zu erzählen.
Insofern kann ich mich den hier geäußerten Statements, dass insbesondere die Zeit bis zum 25. Lebensjahr den persönlichen Musikgeschmack sehr stark prägt, absolut anschließen. In der Folge haben sich meine Ohren aber auch durchaus für Musikrichtungen geöffnet, die mich zunächst nicht interessierten (Jazz, R&B, Blues) bzw. die ich früher ablehnte (Punk, New Wave, Rap).
Mittlerweile ist mein Musikgeschmack recht breit gefächert, mit dem traditionellen Schwerpunkt im „Classic Rock“ Segment, wobei es immer weniger „neue“ Bands und Künstler schaffen, mich wirklich über einen längeren Zeitraum zu fesseln.
Mir geht es übrigens ähnlich wie AnnaMax. Habe familientechnisch bedingt viel zu wenig Zeit, um wirklich intensiv Musik zu hören, manchmal dauert es wirklich ein oder zwei Wochen ein neues Album am Stück durchzuhören.
Noch eine Anmerkung zum „Randthema: Frauen und Musik“: meine „Holde“ gehört auch zu der Spezies, die diesen männlichen Musik-Wahn nicht wirklich nachvollziehen können, aber sie tolleriert meine Leidenschaft. Auch ich versuche hin und wieder den ein oder anderen Tipp auf nette, möglichst unauffällige Art und Weise bei ihr loszuwerden, aber höchst selten mit anhaltendem Erfolg.
Dazu zwei Beispiele: vor ca. 2-3 Jahren hab‘ ich mir mal ’ne DVD von den Ärzten gekauft (Unplugged: Rock’n’Roll Realschule). Da war sie richtig baff, erstens, dass ich mir so was kaufe und zweitens kannte sie doch den ein oder anderen Song und insgesamt gefiel ihr das Konzert auch recht gut. O.K. dachte ich, es ist kurz vor Weihnachten, also versuch ich’s mal mit ’ner Best of für untern Weihnachtsbaum. Hat sie sich auch drüber gefreut, aber angehört max. 2 mal bis heute.
2. Beispiel: vor ca. 3 Wochen hab‘ ich für meine beiden Söhne mal wieder ’ne Mix-CD gebrannt. Weil ich noch etwas Zeit hatte, hab‘ ich noch eine CD mit deutschen Titeln (Juli, Silbermond, Toten Hosen, Ärzte, Lindenberg, etc.) gebrannt, alles „Radiolieder“, die IHR gefallen, das weiß ich!!! Reaktion war „sehr erfreut“, „die nehm‘ ich mit ins Auto!“, das war vor 3 Wochen. Die CD liegt immer noch im Wohnzimmer rum. Naja so isse halt, aber lieben tu ich sie trotzdem :liebe:
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