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Ich habe so meine Probleme mit dieser ideologischen Haltung.
Bei Singles ging es doch um’s Geschäft und weniger um das geschichtliche Drumherum. Welcher Künstler hatte denn am Anfang seiner Karriere Einfluß auf die Plattenfirmenpolitik? Genau!
Das man eine Single im zeitlichen Kontext sehen soll, o.k.. Alles Kinder ihrer Zeiten.
Das Procedere mit Vinyl (LP und Single) ist doch auch teilweise aufgesetzt. Ich mag es, weil es länger dauert als CD einlegen. Man hält sich sozusagen kurzfristig in einer Zeitlupe auf. Es ist genug Zeit zum Betrachten des Covers, des Labels, also des ganzen Drumherums.
Dazu kommt natürlich die klangliche ‚Tiefe‘, vor allem seit dem Wiederaufleben. Da machen sich echte ‚Vinyl-chisten‘ Gedanken um die Qualität derselben, da ist nichts lieblos; so wie Mitte bis Ende der 80er, wo LPs und Singles ein reine Verkaufsmeden waren. Seht Euch die rein auf die Hitparaden zugeschnittenen Sachen an, da sind viele Cover auch sehr lieblos zusammengestückelt. Das ist dann keine Kunst im zeitlichen Kontext, sondern nur Geldverdienerei in kürzester Zeit. Da verstehe ich dann otis‘ Intentionen überhaupt nicht.
Und dann wurde die LPs auch noch unerwünscht, da die Kosten gegenüber einer CD höher waren, und damit die CD profitabler.
Was gab es denn für Speichermedien vor der CD?
Schallplatten und Kassetten; die bessere Version: Tonbänder!
Wen hat denn das Kratzen und das ständige Saubermachen denn nicht gestört? (Ich frage nicht die Audiophilen) Es gehörte dann irgendwann einfach zum Ritual; Es gibt nichts Schlimmeres als Staubfuseln auf der Platte, die zum Stau am Saphir und zum Springen des Tonarms über die Platte führten (konnten).
Deswegen finde ich diese Diskussion aufgesetzt. Wer Zeit und Geld hat, sollte sich ruhig mit Vinyl abgeben, aber deswegen ist man doch nichts besseres.
Deswegen ist es für mich völlig irrelevant, welches Format benutzt wird.
Aber vielleicht ist meine Sicht aber auch nur die eines Spätgeborenen, der die Glanzzeit der Single so nicht miterlebt hat.
Und ich will keine neue LP-CD Diskussion vom Zaun brechen. Es ist nur my humble opinion.
Zurück zum Kontext: Best ofs und Compilations sind für mich früher sehr wichtig gewesen, da ich Interesse in alle Richtungen hatte. Es waren dann oft Tips dabei, die zum Weiterbeschäftigen mit Gruppen und damit auch zum LP-Kauf führten (bei CD genauso, ich erinnere gern an die Roughtrade-Sampler ‚Music for the 90ties).
Heute hat man eben Internet: Ich sehe das hier hauptsächlich an Irrlicht, wie er durch die Seiten und Musik ‚zappt‘. Das hat ja schon etwas von Compilations! Und ich fange an, diese Medium auch so zu nutzen.
Und Best ofs sind, trotz aller Geldmacherei, immer noch schöne Höralternativen.
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.