Re: Der Sinn und Unsinn von Best-Ofs, Samplern, Kompilationen usw.

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Der Sinn und Unsinn von Best-Ofs, Samplern, Kompilationen usw. Re: Der Sinn und Unsinn von Best-Ofs, Samplern, Kompilationen usw.

#5954873  | PERMALINK

otis
Moderator

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 22,557

Ah UmSelbstverständlich kann jeder Einzelne aufgrund eigener Definitionshoheit für einzigartig halten, was er will. Etwas anderes ist jedoch die Frage nach demjenigen Rezeptionsverhalten, das der Intention der Musik am besten gerecht wird. Und die ist doch eigentlich gerade dein Anliegen, oder?

Eine Single von Stax oder Motown war sicherlich nicht dazu gedacht, ihr vor der High-End-Anlage andächtig und mit analytisch gespitzte Ohren zu lauschen. Deren „Verständnis“ wird viel eher dadurch gefördert, dass man sich dazu amüsiert, sexuelle Kontakte sucht, ein Bisschen Liebeskummer ertränkt etc. Vor allem aber empfehle ich das Tanzen. Shake!
Dies sollte man bei aller Sammelleidenschaft und Liebe zu gutem Klang nicht aus den Augen verlieren. Die Frage nach Single, Album, Compilation, Vinyl, CD etc. wirkt dann vergleichsweise spitzfindig und irrelevant.

Nein und nochmals nein zum letzten Satz.
ad Liebe zu gutem Klang: die habe ich bzgl Singles wohl noch nie ins Spiel gebracht
ad Shake und Sex etc.: genau das ist es doch, was Singles jenseits ihres Warencharakters und in wunderschönem Widerspruch dazu so einzigartig macht. Sie waren (und sind es immer noch) Inkarnationen dieser Erlebniswelten, ob aus der Erinnerung oder einer Sehnsucht heraus, ob aus dem aktuellen Erleben oder als Ersatz für all dieses daheim im Kämmerlein, sie sind genau die musikalische Ausformung dessen, was du beschreibst. Nicht nur, aber auch.
Eine Satisfaction, der man die Leidenschaft der Hörer ansieht und anhört, ist mir im Vergleich zu einer verhunzten Drake-LP immer noch irgendwo etwas wert. Das eine mag zum Leben einer Single gehören (natürlich habe ich lieber eine best erhaltene), das andere wäre der Lieblosigkeit des Hörers zuzuschreiben.

Und wenn Mikko, sagt, er tanze nur zu Originalsingles, so hat das was.
Ich habe ca. 10 Minuten in einer Kneipe zugebracht, in der ein LIVE DJ angekündigt war. Die Musik hätte passen können, aufs erste Hören von draußen hin. Aber der DJ saß am Laptop, hatte keine Ahnung und es stimmte hinten und vorne nichts. Da hätte ich lieber eine Musikbox mit Schlagern oder was auch immer ertragen als so etwas.

--

FAVOURITES