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Herr Rossi
Insgesamt kann ich die prinzipielle Verteufelung von „Best Of’s“ nicht nachvollziehen. Mir wird um DAS ALBUM als angeblich einziger relevanter popkultureller Äußerung ein viel zu großer Kult getrieben.
„DAS ALBUM“ allein kann nie die einzig relevante „popkulturelle Äußerung“ sein, denn wenn dies so wäre, so wäre die durchaus wichtige popkulturelle Relevanz der Single Schall und Rauch. Was ich durchaus nicht gutheissen kann, was übrigens für jeden halbwegs pophistorisch interessierten Menschen eine Selbstverständlichkeit darstellen sollte!
Die „Verpöntheit“ einer natürlich gewachsenen (Pop-)Singleskultur zu einer gewissen Zeit durch ein (ich nenne es mal so) „Konzeptalbumpublikum“, die das Album (gerne noch lieber das Doppelalbum mit durchgehendem roten Faden) als einzig erhabene Kunst – und beinahe als Fetisch – betrachteten, ist/war eine popkulturelle Entgleisung. Bei aller Liebe und Begeisterung meinerseits für Alben, die durchaus die Größe einer Band/eines Künstlers während einer gewissen Schaffensphase dokumentieren können, bleibt für mich der Song, der als Single ausgekoppelt wird, ein sehr wichtiger Gradmesser dieser Grossartigkeit. Noch besser: ein fantastischer Non-Album-Track als Single, bzw. ein Song in differentem Mix als Single-Version. Sowas hat man gerne auf „Best Of“-Kopplungen, auch wenn man bereits ziemlich komplett das „Gesamtwerk“ besitzt. Und von diversen Künstlern/Bands muß ich persönlich kein Album besitzen, sei’s wegen den Längen im Schaffenswerk – oder eben wegen gerade den diversen guten Singles, die diese im Laufe ihrer Karriere aufgenommen haben. Da hätte ich etliches parat, ich beschränke mich auf ein paar repräsentative Beispiele in meiner Sammung: Eurythmics, The Cult, Beastie Boys, Pet Shop Boys. Was jetzt nicht bedeuten soll, ich würde mir keine Best of’s von Künstlern/Bands zulegen, von denen ich bereits einen Grossteil (oder gar das Komplettwerk) besitze. Kurz, ich liebe „Best Of“-Compilations. Sehr oft dokumentieren diese sogar schlüssiger und verständlicher das Werk, bzw. die künstlerische Intention als dies manche (halbgare) Alben überhaupt könnten – und seien diese noch so überambitioniert…
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Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen.[/FONT]