Re: Control (Anton Corbijn)

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Bender RodriguezO.k., schon verstanden! Wieder mal ein Beitrag von mir, der für’n Arsch ist… Hätte ich mich nur an mein Post #63 zu diesem Thread gehalten!

Unsinn! Es fehlte womöglich einfach der Zwinkersmilie. Wegen Paul Young und so… ;-)

Interessanter Artikel in der Januarausgabe der taz von Andreas Busche, der darin mit Corbijns Film bzw. Ian Curtis‘ Legendenstatus nicht gerade zimperlich umgeht und den Film eher für eine „zwiespältige Angelegenheit“ hält. Muss man nun natürlich nicht alles verinnerlichen oder unterschreiben, was der gute Andreas Busche darin schreibt, aber einige spannende Ansätze liefert er- wie eigentlich stets- mit seiner Rezension dann doch. So ist für Busche der Film einerseits „zwar nicht zu einer wehmütigen, von persönlichen Eindrücken verwässerten Hommage geraten“, anderseits vermisst er aber „das Spezifische, das die Geschichte Ian Curtis‘ erzählenswert macht – ganz abgesehen von so etwas wie einer künstlerischen Vision, die über die bedrückende Traurigkeit in Curtis‘ Leben hinausweist“. Ian Curtis bliebe dem Zuschauer „bis zum Ende so fremd, wie er auch seiner Frau zeitlebens fremd geblieben ist“ und kommt schließlich zu dem Fazit, „Control“ von Anton Corbijn leide „unter dem Paradox, den Mythos um Ian Curtis weiter zu bedienen, während er mit einigen Legenden zu brechen versucht. Denn erstens war Curtis kein wirklich interessanter Typ, schon gar nicht aus der Punk-Perspektive (…) zweitens taugt Curtis weder als Stimme seiner Generation, noch lässt sich sein Freitod in irgendeiner Form mit dem gesellschaftlichen Klima der Ära Thatcher in Zusammenhang bringen. Er war einfach ein trauriger Junge mit Working-Class-Hintergrund. Und drittens rührten Curtis‘ schmerzvolle Texte keineswegs von einer tiefgründigen Weltsicht her, sondern schlicht von seiner Überforderung mit dem Leben“. Als bemerkenswerteste und eindringlichste Sequenz führt Busche jene an, in welcher Curtis nach der Geburt seines Kindes vor dem Eingang des Krankenhauses steht und ins Leere stiert: „Es ist einer der wenigen Momente in Corbijns Film, die Curtis innere Zerrissenheit spürbar machen.“

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