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Bender RodriguezNun, ich bin (so glaube ich zumindest) zu sehr (glühender) Joy Division-Fan und zuwenig Cineast, um zu diesem Diskussionsverlauf überhaupt noch etwas sinnvolles beitragen zu können…
Nun, jetzt kann ich es doch nicht lassen, noch einen abschliessenden Kommentar diesem Thread hinzuzufügen.
Wenn man meine Postings, Joy Division betreffend, hier in diesem Forum verfolgt, so wird man immer wieder auf meine ablehnende Haltung gegenüber einer Mystifizierung dieser Band stossen.
Ich empfinde Corbijns Verfilmung als wohltuenden Abbau aller überspannten Mythen, die sich seit jeher um Joy Division rankten. Diesen Verdienst kann man „24 Hour Party People“ keinesfalls zugestehen. Die doch verhältnismässig relativ nüchterne Darstellung der Musiker und sonstigen Beteiligten in „Control“ lässt das musikalische Vermächtnis Joy Divisions auf eine spezielle Weise nur noch um so grossartiger wirken, als wenn Corbijn lediglich einen überhöhten Film „vom Fan für die Fans“ gedreht hätte. Von den alten, natürlich notwendigen, legendenbildenden Anekdoten und Details („Stroszek“, Iggy Pop’s „Idiot“ in der Auslaufrille vor sich hin eiernd, die vielen liebevoll drapierten Poster und Plakate – herrlich in diesem Zusammenhang der über einem öffentlichen Telefon angebrachte zerfledderte Throbbing Gristle-Flyer -, etc.), die sicherlich von „Insidern“ (…) sofort erkannt und sicherlich erwartet wurden, einmal abgesehen, kann auch der von Joy Division „unbeleckte“ Zuschauer mit „Control“ sehr wohl etwas anfangen. Ich lieh die DVD bereits einem interessierten Kollegen aus – dem ich erst klarmachen musste, daß Paul Young nicht der Urheber von „Love will tear us apart“ ist – und seine Kritik an diesem Film fiel extrem positiv aus.
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad