Re: Control (Anton Corbijn)

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latho24 Hour wirkt in dem Ausschnitt auf mich eher „abseits der Band“.

Das ist in erster Linie ein Film über Tony Wilson und über die Manchester Szene (Factory Records, Hacienda etc.), weniger ein Biopic über JD, deren Bandkapitel nur rund 1/3 des Films einnimmt, insgesamt aber mit ebenso großer Sorgfalt und Hingabe behandelt wird (selbst Martin Hannett erfährt darin größere Aufmerksamkeit als im gesamten „Control“), wie die restlichen Etappen des Films. Das von Napoleon Dynamite bemängelte angebliche „hysterische Authentizitätsgehampel“ (dessen Unmittelbarkeit ich aber dennoch jeder stilisierten Andacht vorziehe) trifft eventuell auf die Szene mit jenem chaotischen JD Auftritt zu, wenn man so will, nicht aber auf den kompletten Film, der sich eher zwischen absoluter Hingabe (selbst klitzekleinste Nebenrollen sind mit absolut Akuratesse besetzt: Howard Devoto, Mark E. Smith usw.) und dezent distanzierter Ironie und in einem insgesamt eher im ruhigen (aber dennoch wachen) Fluss bewegt und dennoch immer direkt am Objekt bleibt. Die Brücke zwischen Kunst und Entertainment bringt er jedenfalls vortrefflich aufs Tapet. Und letztlich auch den episch langen Arm.

lathoDas bringt es auf den Punkt: der Film überzeugt als Film.

… so wie Deborah Curtis‘ Buch als Buch überzeugt. :-)

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