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Bin der Meinung, dass gerade die JD-Fans zugunsten einer massenkompatibleren Arthouse-Empfänglichkeit im Stich gelassen werden.
Wahrscheinlich habe ich aber nur grundsätzlich ein Problem mit der zeitgenössischen Biopic-Szene, die sich zumeist nur als stringente Nabelschau des Privaten geriert und damit einer individuellen Reflexion des Gesamtkünstlerischen (siehe Haynes) kontraproduktiv entgegenwirkt.
Sehr schön verschriftlicht wurde diese Diametralität zur Kunst durch überformulierte Konzentration auf Körperlichkeit ja neulich im „I´m Not There“-Artikel des Rolling Stone, der mit Blick auf „Ray“, „Walk the Line“ und eben auch „Control“ konstatierte: „Über die Musik, die den Körper jeweils zu dem gemacht hat, was er ist oder war – ein Künstler nämlich -, erfahren wir meist herzlich wenig. […] Was wir aus diesen Filmen erfahren? Dass die dort porträtierten Menschen leben, lieben, lachen, scheitern, hassen und weinen wie wir alle. Sich der Kunst über den Körper des Künstlers zu nähern, ist – ehrlich gesagt – eine ziemlich bescheuerte Idee.“
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)