Re: Control (Anton Corbijn)

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janpp

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Schöne Beschreibung, Sonic! Ich habe den Film auch schon vor ein paar Wochen beim Filmfest Hamburg gesehen und war auch angetan, wenngleich nicht ganz so begeistert wie du.

Sonic Juice
Corbijn gelingt mit seinem Regie-Debüt „Control“ etwas, das ich gerade bei Filmbiographien für besonders hervorhebenswert erachte, nämlich ein Musikerleben anhand von Schlüsselmomenten zu erzählen, zum Glück ohne hierbei zugleich in erzählerische Hektik zu verfallen

Genau. Vor allem fallen die Zeitsprünge kaum auf, das ist alles sehr geschickt miteinander verwoben.

Bei aller vorherrschenden künstlerischen Strenge und Bildästhetisierung ist das Werk andererseits auch nie kalt und gefühllos.

Richtig, allerdings fand ich schon, dass Corbijn nicht gerade dazu beigetragen hat, Curtis sehr viel menschlicher zu machen. Die Bilder, auch natürlich durch dieses kontrastreiche schwarz/weiß, trugen doch sehr dazu bei, seinen „Ikonenstatus“ noch weiter zu untermauern, wie er da lässig mit einer Kippe die Straße runtermarschiert etc.

INteressant, was Corbijn nach dem Film betonte, dass in Curtis‘ Haus keine einziges Bild an den Wänden hing, weil er das nicht wollte, und sie auf solche feinen Details sehr geachtet haben.

Die meist in würdiger Länge dargebotenen Songs sind durchaus bestens geeignet, dem Joy Division-Zweifler oder -Ignoranten zu neuem Interesse zu verhelfen, Vorurteile zu korrigieren, ja, Erweckungserlebnisse zu bescheren.

Nun ja, von solchen Erlebnissen würde ich ganz sicher nicht sprechen. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass sie nicht nur mit Synthies gearbeitet haben, sondern auch einen richtig rauhen Punk-Sound hatten. Die so von den Darstellern gespielten Songs haben mir schon gefallen.

Allenfalls die gewohnt knopfäugige Alexandra Maria Lara als Curtis‘ Liebschaft Annik Honore schien mir hier innerhalb eines für sie nicht passenden Umfelds zu agieren;

Das ist das Problem, wir kennen sie schon zu gut als Hitler-Sekretärin etc, ein Engländer wäre da wohl nicht so voreingenommen. Trotzdem ein deutlicher Schwachpunkt. Sie ist einfach keine gute Schauspielerin, letztendlich beherrscht sie nur zwei Gesichtsausdrücke.

Interessant fand ich, dass der Film wohl nicht zu 100% auf Debbie Curtis‘ Buch basiert, irgendwo las ich, dass Annik Honore da doch wohl sehr schlecht wegkommt, wovon im Film ja keine Rede sein kann. Allerdings hat Honore bzw. Lara die einzige fies kitschige Dialogzeile im Film. „I’m Afraid, Ian.“ Er: „What are you afraid of?“. Annik: „I’m afraid of falling in love with you.“ Passt überhaupt nicht zum Rest des Films, da hats mich richtig geschüttelt.

PS: Jetzt muss mir nur noch einer erklären, wie es Herbert Grönemeyer in die Thanks List vom Abspann geschafft hat.

War auch nicht leicht zu erkennen, der Auftritt. Ich hätte es vielleicht auch nicht erkannt, wenn Corbijn nicht vorher drauf hingewiesen hätte und von seinem „guten Freund Herbert“ sprach.

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RAUSCHEN Akustische Irritationen aus Folk, Jazz & beyond. Jeden 2. und 4. Dienstag, 19 Uhr. Auf Tide 96.0. http://www.mixcloud.com/Rauschen/[/URL]