Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Aktuelle Konzertdaten › 25 Jahre Haldern Pop Festival 7.-9. August 2008 › Re: 25 Jahre Haldern Pop Festival 7.-9. August 2008
Haldern 2008, Teil 1 und 2 (von 3)
Nachdem das „interne“ Motto Prothese festgelegt war, ging es endlich lo. Da ich im letzten Jahr nicht kommen konnte, war die Freude besonders groß – und ich sollte nicht enttäuscht werden.
Donnerstag:
Glücklich über die rechtzeitige Anreise kam der erste Schocker: Die Schlange vor dem Spiegelzelt war deprimierend lang, so dass wir kaum eine Chance auf Einlass sahen. Meine Kritik am Konzept mit dem Spiegelzelt (so atmosphärisch schön die Konzerte im Spiegelzelt auch sind) fand neue Nahrung. Es entspricht nicht dem Sinn dieses Festivals, Menschen auszuschließen. Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder, so dass wir rechtzeitig zu den Fleet Foxes drinnen waren. Leider hielt sich die Begeisterung in Grenzen. So harmonisch schön das Ganze klang, so gleichförmig schob sich ein Song nach dem anderen. Vielleicht kein schlechter Einstieg, aber zu belanglos. Mehr als artiger Applaus war da nicht drin. Es folgte die erste Überraschung: Die Yeasayers, von denen ich im Vorfeld nur einen Song kannte, überzeugten mit einer druckvollen Vorstellung. Es klang ein wenig wie eine Mischung aus Gary Numan und Human League, was für mich als altes 80er Kind Freude aufkommen ließ.
Anschließend ging es rüber zur Hauptbühne, wo die Foals ihre letzten Takte spielten. Nach dem Umbau betraten ca. 20 Teletubies die Bühne und die Flaming Lips zauberten mir für 1-1/2 Stunden ein Lachen aufs Gesicht. Mit einer überbordenden und auch überzogenen Show mit vielen bekannten Nummern überzeugten die Lips mich völlig. Das hatte klasse und machte unglaublichen Spaß. Allein die Mikrofonkamera war den eintritt schon wert. So wurde der Donnerstag als gelungen abgehakt.
Freitag:
Der Regen ließ uns bis in den späten Nachmittag in Zeltnähe bleiben, so dass wir erst zum Auftritt von Jack Penate auf dem Geländer waren. Penate legte einen flockigen Auftritt mit hohem Spaßfaktor hin, der zwar nicht vom Hocker riss, aber durchaus zu gefallen wusste. Anschließend betrat Joan As Policewoman die Bühne und war irgendwie fehl am Platz. Das ist Musik für das Spiegelzelt. Zudem gab es anfangs große Probleme mit dem Sound, da war ein ständiges Knacken und Knistern zu hören. Joan Wasser bemühte sich redlich um gute Laune, aber ihre Musik gehört einfach nicht auf eine große Bühne. Das sieht bei Kula Shaker schon anders aus. Ihre Retro-indianinfluenced – Musik ist von hohen Spaßfaktor und es macht Freude, zuzusehen und zu –hören. Da schmeckte das Bier besonders gut. Danach die schnelle Flucht vor den Guillemots, die mir in ganz schlechter Erinnerung waren und rüber ins Zelt, wo Gisbert zu Knyphausen zur Seelenschau einlud. Der sympathische Sänger war an seinem Kariereende angelangt und löst sich nun auf, da sein Traum als Besucher ein Auftritt im Spiegelzelt war. Gisberts Lieder – die ich vorher auch nicht kannnte – bewegten sich zwischen Pathos und Herzschmerz, ein toller Auftritt und für mich einen große Entdeckung – die Platte ist bestellt.
Nach Gisbert eilten wir zurück zum Platz, um den Tiefpunkt des Festival zu erleben. Was Kate Nash da geboten hat, war unter aller würde. Hätte sie neben den Gitarren mal auch ihre Stimme vergessen, dann wäre es vielleicht noch erträglich gewesen, aber so?
Danach hatten die EDITORS leichtes Spiel. Sie spielten alle wichtigen Lieder ihrer zwei Platten, waren druckvoll und – was den Auftritt umso erfreulicher machte – waren sehr gut abgemischt. So endete ein schöner zweiter Tag in voller Zufriedenheit.
Rest folgt später.
--
Käse ist gesund!