Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE November 2007 › Re: ROLLING STONE November 2007
Ich wollte noch ein anderes Thema ansprechen und zwar die Replay-Kritiken von Franz Schöler. Gewisse Defizite sind dabei diesen Monat besonders hervorgetreten.
Folgende Box-Sets hat er diesen Monat besprochen:
Emmylou Harris: Songbird, die Stiff Singles-Box, das Outtake-Set von Aretha Franklin und eine Bear Family Box von Merle Haggard.
Das größte Problem habe ich mit der Stiff-Singles Box Besprechung. Mir wird überhaupt nicht klar, woraus sich die Bewertung ergibt. Der Artikel hat vier Absätze, drei davon (!!) handeln, was für ein Label Stiff war, wie es auf- und niederging, dass es auch erfolgreiche LPs veröffentlichte und dass das Set anscheinend versucht, Stiff im Nachhinein zum reinen Singles-Label zu machen und und und.
Kurz gesagt: Das interessiert mich überhaupt nicht. Ich will wissen: Lohnt sich das Set und wenn ja, aufgrund welcher Musik? Welche Entdeckungen kann ich machen, wenn ich die Box kaufe? Wie ist der Klang, wie ist die Verarbeitung und wie ist der „Flow“ des ganzen Sets? Eine kurze Geschichte des Stiff-Labels brauche ich nicht. Eine kurze historische Einleitung ist ja ok, aber nicht eine, die 3/4 der gesamten Kritik umfasst.
Dann Aretha Franklin: Den Text habe ich mehrfach lesen müssen, bis ich ihn verstanden habe. Zuerst irgendetwas total überflüssiges (jedenfalls in der Ausführlichkeit) über das Wirken der missverstandenen Königin bei CBS und einen Song, der mit dem vorliegenden Set gar nix zu tun hat, ganze zwei (!) Absätze lang, dann eine Bemerkung über ihr „Debüt-Album“, gemeint ist aber das erste Album für AT-LAN-TIC (um Joachim H. zu „zitieren“), was natürlich in den Text gehört. Das Set enthält also Outtakes der Atlantic-Jahre. Danke für die Erklärung an den AMG und an MOJO (das ein Musterbeispiel einer detaillierten und verständlichen Kritik geschrieben hat). Immerhin erklärt Herr Schöler dann, warum das Set hörenswert ist.
Schließlich Emmylou Harris: Am Anfang steht ein wiederum überflüssiger Absatz über ihr Trio-Projekt und irgendwelche Compilations, die irgendwo erschienen sind, was freilich NICHTS mit dem vorliegenden Set zu tun hat. Dann immerhin werden die ersten zwei CDs besprochen, obwohl auch hier oft abgeschweift wird. Die gesamten Aufnahmen auf CD3 und 4 hingegen werden mit einem Satz abgespeist. Darüber hätte ich wirklich gerne mehr gehört.
Und Merle Haggard: Der Artikel handelt zu 4/5 von Merle Haggard zur Zeit dieses Sets (1969-1976), geht aber nicht auf die Frage ein, welche Alben auf ihm enthalten sind, welche Bedeutung diese Phase für Haggards Gesamtwerk besitzt und so weiter. Zur Box selbst ein Absatz. Was hat denn die Tatsache, was für eine Art Typ Merle war, mit diesem Set, das vor dem Rezensenten liegt, zu tun? Die Everlys haben „Mama Cried“ aufgenommen, ihr Album „Roots“, war ein Misserfolg – toll. Interessiert mich leider ganz und gar nicht, es sei denn diese Aufnahme findet sich auf dieser Box. Das tut sie leider nicht, oder?
Sorry für den scharfen Ton, aber ich glaube, Herr Schöler, sie müssen einfach mal beim Thema bleiben.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.