Re: ROLLING STONE November 2007

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joachim-hentschel

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Bender RodriguezDie Beatles auf dem Cover sind nämlich ein weiteres Indiz dafür, wie der RS in der öffentlichen Wahrnehmung schon seit einer ganzen Weile ankommt. Als würde man dem Klischee nur allzu gerne einen Nährboden bereiten: das etwas altbackene Magazin für den wertkonservativ eingestellten Rockfan, der nicht nur beim CD-Kauf auf handgemachte Qualität und authentischen Anspruch beharrt.

Sagen wir mal so: Dem Klischee (das übrigens schon nach der allerersten Ausgabe in einer „Tempo“-Kolumne entworfen wurde) würde man nicht mal dann entkommen, wenn man ein halbes Jahr lang nur die geilsten jungen Hühner aufs Cover tut – aber darum geht’s ja auch nicht. Die Leute, die du mit eher negativ konnotierten Vokabeln beschreibst, bedienen wir ja tatsächlich, und auch noch gerne – nur: Wer sich heute darunter ausschließlich die bärtigen Zahnärzte vorstellt, deren Horizont knapp über Grateful Dead aufhört, der irrt sich halt (und du merkst hoffentlich, dass ich dir selbst dieses Klischeedenken auch nie unterstellen würde).
Obwohl das in einigen Diskussionsbeiträgen hier schon ein bisschen durchklingt: Das Alte/Unaktuelle per se gegen das Junge/Aktuelle auszuspielen, als gegenseitige Ausschlusskriterien, ist zwar schön simpel, aber den heutigen Hörgewohnheiten einfach nicht mehr angemessen. Das Beispiel, dass in jeder zweiten Indie-Disco spätestens um drei Uhr früh tatsächlich die Beatles laufen, beweist es vielleicht nicht genug.
Womit ich nur sagen will: Dieses Signal, dass man bei uns regelmäßig auch mal etwas Ausführliches über alte Helden wie die Beatles lesen kann – das senden wir ehrlich gesagt schon ganz bewusst aus.

Bender RodriguezNein, ich erwarte keine Specials über meine krassen Minderheitenvorlieben – so vermessen bin ich nicht. Wobei mich aber durchaus auch mal ein Special über Musikgenres freuen würde, die abseits des allgemeinen Rock-Fokus liegen. Der RS soll ja nicht gleich ein Electro-Magazin werden – aber zu dieser Rare-Trax „Dark Stuff“-CD-Beilage hätte eine passende Story der Ausgabe gut zu Gesicht gestanden, oder?

Now we’re talking. Die Kritik, dass es bei unserem Traditionsbewusstsein ein bisschen zu oft um die 60er Jahre und eher zu selten um die 50er, 70er, 80er, 90er geht, dass wir z.B. bei schwarzer Musik und den etwas abseitigeren Genres oft nur die 200%igen, endlos kanonisierten Figuren berücksichtigen – die finde ich ganz berechtigt.

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"Käpt'n, ich glaube, wir bekommen Besuch!"