Re: Böhse 0nkelz – Viva los tioz

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bullitt

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MikkoZappa1, das hab ich schon mal in einem anderen Onkelz Thread erläutert. Die Texte bedienen halt gern so ein Outlaw Image. Aber auf eine Weise, dass sich auch Rechte damit identifizieren können. Zwar bezieht die Band hin und wieder in einzelnen Songs eindeutig Stellung gegen Nazis, aber dann wird wieder relativ schwammig so ein „allein gegen alle“ Feeling hochgejubelt, in dem sich der vereinzelte junge Mann, der bereits anfällig für rechte Ideologie ist, wiederfindet.

Dem würde ich nur zum Teil zustimmen. Outlaw-Image ja, aber ihre Texte drehen sich primär konkret um sie selbst und ihren Status als missverstandene und in die Ecke gedrängte Band. (Wenn man sich diese Threads hier durch liest, scheint man auch endlich zu begreifen, an wen sie sich zu richten scheinen) Schwammigen Interpretationsspielraum in Bezug auf ideologische Gesinnung sehe ich da jedenfalls absolut nicht. Den kann man ein weiteres Mal nur aus ihrer Vergangenheit ableiten. Musikalisch sind sie vergleichbaren Acts des Mitgröhl-Genres ebenbürtig. Sie haben sich zwar immer auf relativ ausgelatchten Pfaden bewegt aber ich habe definitiv schon schlechtere Hardrockbands gehört und gesehen.

PS: Kenne nur ihre Alben bis 1993. Über spätere Veröffentlichungen kann ich mir deshalb kein Urteil erlauben.

Bullitt, die Mischung macht’s. Schlechter, relativ primitiver Hardrock und auch noch auf Deutsch mit Texten, die entweder banal oder relativ schwammig zweideutig daherkommen. Wie gesagt, ich verstehe, dass ein pubertierender 12-15 Jähriger darauf abfahren kann. Erwachsene Menschen, die das immer noch toll finden, sind mir nicht ganz geheuer.

Ich habe sie zwar auch ausschließlich in der Pubertät gehört aber rückblickend würde ich das nicht leugnen. Wenn ich mir jetzt Nichts ist für die Ewigkeit ansehe, sind das für mich völlig legitime Jugenderinnerungen, die apolitischer nicht sein könnten. Komme mehr oder weniger aus dem direkten Einzugsgebiet der Band, vielleicht waren sie hier etwas schneller rehabilitiert als anderswo. Das Onkelz-Konzert, das ich besucht habe, war vollkommen glatzen- und nazifrei und hat eine Menge Spaß gemacht. War mir nie peinlich, das zuzugeben.
Leute, die da nicht raus wachsen, sind mir genauso suspekt wie 30jährige, die immer noch zu Ärzte-Konzerten tingeln. Ein bißchen komisch, aber nicht weiter dramatisch.

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