Re: Sterne an deutsche Comedians (& Kabarettisten)

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kritikersliebling

Registriert seit: 08.07.2002

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grandandtMoin!
Das ist die Gnade der frühen Geburt.
Da waren in den Medien noch nicht so viele – neudeutsch – Comedians am Start.
Aber dann sollte doch eigentlich bei einer größeren Menge auch eigentlich mehr Qualität dabei sein. Das Gegenteil ist leider Fall.

Man soll ja nicht nur lachen, sondern irgendwann sich eventuell daran verschlucken. Und diese Kunst beherrschen eben nicht alle.

Das verstehe ich auch so. Heute sucht sich jeder seine Nische aus. Piet Klocke gibt den verwirrten Professor, Rüdiger Hoffmann den langatmigen Westfalen und Ingo Appelt das kleine Ferkel. Aber alle Comedians bedienen sich dem Alltagsgeschehen, dass zwar pointiert wird, aber nicht sticht.
Dummerweise haben sich die klassischen Komiker (Waalkes, Krüger, Zander) dem Niveau angepasst und können heutzutage nicht mehr ihren Stil durchsetzen, da er ja auch antiquiert ist.
Der Zuschauer sucht sich einfach nach Tagesform denjenigen aus, der momentan am wenigsten nervt oder der zufällig in die eigene Biografie passt. „Über das Missgeschick anderer Leute lacht man nicht, aber hin und wieder schmunzel ich gern einmal.“

Heute ist es halt oft Zeitvertreib.

Die Zeit muss ein unglaubliches Monster sein, dass es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Für mich eine schreckliche Vorstellung, denn Zeit ist ein Geschenk und wer sie hat, sollte sie sich gut einteilen, sonst ist sie ruckzuck wieder weg. Ich verplemper sie gern bei guter Unterhaltung.

Zu M. Barth. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, fand ich ihn Klasse; ich fühlte sich angesprochen. Aber außer Bezihungskisten hat der nix drauf, und das ödet mit der Zeit an.

Irgendwann fällt jedem mal eine Masche runter. Mario Barth kann ich nicht ertragen. Jemand, der permanent gute Laune dadurch verbreiten möchte, dass er dem Publikum sein aufgesetztes Lachen über seine eigenen Gags präsentiert, ist für mich unerträglich.

Aber den Erfolg hat er sich sehr hart erarbeitet..

Das wird jeder von sich behaupten (können).
Ebenso kann ich auch Piet Klocke nicht mehr viel abgewinnen. Einen Abend lang live erlebt, merkt man schnell, wie rasant sich eine Idee abnutzt.
Ganz anders bei Herbert Knebel. Oberflächlich mag er sich von den noch nicht genannten nicht groß unterscheiden und dennoch genieße ich es, wenn er mit der deutschen Sprache kämpft, wenn es um Fremdwörter geht. Ich mag seine Inhalte und seinen Vortrag.

Ich bin schon froh, dass hier niemand Wiglaf Droste, Max Goldt oder Jan Weiler genannt hat, weil es sich bei Ihnen ja mehr um Lesungen handelt.

Hildebrandt, der junge Busse und andere aus dem Scheibenwischer halten doch nur denjenigen den Spiegel vor, die ihn vorher geputzt haben.

Die besten Comedians findet man allerdings überall. In Warteschlangen, auf Beerdigungen, Kindergeburtstagen oder sonstwo. Das Heer der namenlosen Alleinunterhalter ist im Kollektiv unschlagbar.

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Das fiel mir ein als ich ausstieg.