Re: Gentle Giant – Octopus (1972)

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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1. The advent of Panurge (**** 1/2)
2. Raconteur, troubadour (*****)
3. A cry for everyone (****)
4. Knots (*** 1/2 )
5. The boys in the band (*** 1/2)
6. Dog’s life (****)
7. Think of me with kindness (**** 1/2)
8. River (****)

Aus der Rubrik: Progressive Rock, den ich immernoch gerne mag. Aber im Ernst: Was für eine seltsame, ulkige Platte. Eigentlich genügt es sich die Instrumente durchzulesen, die auf diesem Album Verwendung finden, um zu erahnen, wie „Octopus“ klingt. Es gibt Violinen, Bongos, diverse Saxophone, ein Tamburin, den bewährten Moog, Flöten, Mellotron und Vibraphon, dazu Gitarren, Streicher und Shulmans Stimme, die eine Mischung aus Seemannsgarn und Barde am Königshof ergibt. Ein wirres Album, das beständig am Takt werkelt – aber ein sympathisches, verspieltes, humorvolles. Der Opener vereint beständige Rythmuswechsel mit Jazzeinflüssen, streut Harmoniegesänge hinzu, lässt Keybordsalven und Saxophone aus dem Sound sprudeln, arbeitet mit Hall und lässt sich stellenweise vom Bass leiten. „River“ klingt wie eine Spacerocknummer, die sich Glockenspiele aneignete und etwas an Falsett Gesang versucht.
In „A cry for everyone“ klingen Gentle Giant wie eine psychedelische Übereinkuft von Klavier und Emerson, Lake & Palmer. Und „Raconteur, troubadour“ klingt in seiner wallenden Festlichkeit und Feierlichkeit, seinem Instrumentarium aus Rasseln, Streichern und Xylophoneinlagen, wie ein Traditional, das man im Barock schrieb und vierhundert Jahre später neu vertonte. Kurz: Irres Zeug. Ich mag dieses Album sehr und ich mag vor allem auch den Gesang, der so derart overacted und schief ist, dass man sich fast heroisch an die Brust greifen mag.

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Hold on Magnolia to that great highway moon