Re: SIMONE WHITE – I Am The Man

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Das Album ist wahrlich nicht schlecht, dennoch blieb auch nach vielfachem Hören ein etwas zwiespältiges Gefühl bei mir zurück. Nicht deshalb, weil die Musik schlecht oder die Songs schwach wären, sondern weil ich nicht das Gefühl habe, dass Simone White in dieses Album wirklich tiefe Emotionen investiert hat. Das ist alles sehr hübsch, sehr clever, aber auch ein wenig oberflächlich und kalkuliert. White hat ein Talent für hübsche Melodien, aber die Musik ist teilweise schon etwas dünn und flach. Etwas mehr Band, etwas mehr Produktion hätte ihrer nicht überragenden Stimme mehr Fundament verleihen können.

Außerdem frage ich mich, ob die Lyrics nur darauf abzielen, das Publikum davon zu überzeugen, dass sie eine furchtbar originelle, liebenswerte, kluge, sanfte und ganz und gar hochinteressante Sängerin ist. Zu diesem Zweck ist sie kindlich naiv und furchtbar verliebt („Beep Beep Song“), hat die richtigen politischen Ansichten („American War“, „Great Imperialist State“), spielt die naturalistische Dichterin („Worm Was Wood“) und ist die verlorene Tochter von Dali („Why Is Your Raincoat Always Crying“).

Bei aller Schönheit und allem Talent, das Simone White auf diesem Album zeigt, hätte ich mir etwas weniger Schauspielerei und etwas mehr „true emotions“ gewünscht. Wer diese findet, wird freilich das Gegenteil behaupten.

***1/2

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.