Re: Serge Gainsbourg

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melodynelson
L'Homme à tête de chou

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@ChoMi: pich hat eigentlich schon eine ganz gute (Kauf-)Einführung gegeben. Als Einstiegsalbum würde ich dir „Histoire de Melody Nelson“ empfehlen, sein bestes und wichtigstes Werk. „L’homme à tete de chou“ und „Vu de l’Exterieur“ sind eher advanced listening, dabei aber nicht minder großartig:

„L’Homme“ handelt, grob umrissen, von einem Mann, der seine untreue Mätresse mit einem Feuerlöscher erschlägt, sie mit Schnee bedeckt und dann so lange onaniert, bis sich sein Kopf in einen – ähm – Kohlkopf verwandelt. Der letzte Akt spielt dann in einer Nervenheilanstalt. Die Musik wird der Abenteuerlichkeit des Konzeptes durchaus gerecht, mischt sie doch Reggae mit Chanson, elektronische Spielerein mit dem wagnerschen Bombast eines „Melody Nelson“.

„Vu de’l Exterieur (Rück- bzw. Hinternansicht) beschäftigt sich v.a. mit der menschlichen Verdauung und ihren Folgen für den Liebesakt, dies aber in überaus eingängiger und bewegender Weise. „Je suis venu te dire que je m’en vais“ dürftest du – unabhängig von deiner Best Of – schon kennen,
„Sensuelle et sans suite“ und der Titeltrack sind ähnlich gelungen.

„Initials B.B.“ ist sicherlich DAS Popmeisterwerk Gainsbourgs: „Ford Mustang“, „Bonnie And Clyde“, „Qui est „In“ Qui est „Out“, „Hold Up“ etc. pp.

Aus der Frühphase sind das Debüt „Du Chant A La Une“, „No. 4“ (beide stehen dem klassischen Chanson recht nahe, Serge singt mehr als er flüstert)und „Gainsbourg Percussions“ (Chanson trifft afrikanische Rhythmen)uneingeschränkt zu empfehlen.

Einen guten Überblick über Serges Karriere, mit Clips und Auftritten aus allen Schaffensphasen, bietet übrigens die vorzügliche (und durchaus erschwingliche) Doppel-DVD „D’autres nouvelles des Etoiles“.

Da du dich anfänglich ja ausdrücklich auf sein Gesamtwerk bezogst, darf an dieser Stelle auch nicht unterschlagen werden, dass er einige seiner besten Songs entweder für andere Künstler (France Gall, Jane Birkin, Francoise Hardy et al.) schrieb, auf deren Alben diese folglich auch zu finden sind, oder zu Filmen beisteuerte. Als ersten (wenn auch keineswegs erschöpfender) Überblick lege ich dir deshalb noch die Box „Le Cinéma de Serge Gainsbourg“ ans Herz.

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